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8 N ä d a s d , d ie G r a f e n .
Theil an Ausländer. Durch diesen Unglücksfall sahen sich die zahlreichen
Kinder des reichsten Magnaten in Ungarn in eine Lage versetzt, die von
der weit verschieden war, auf die sie bey ihrer Geburt Anspruch machen
durften. Allein belebt von jenem edlen Geist, der in das Unvermeidliche
sich fügt und seines Schicksals Herr zu werden strebt, traten sie in öffent-
liche Dienste, auf ehrenvoller Laufbahn zu erringen, was die Vorsehung
so schmerzlich ihnen genommen. — Ladis laus widmete sich dem geist-
lichen Stande und erreichte als Bischof von Csanad einen ehrenvollen
Platz unter den Prälaten des Landes. Den Mühen der Staatsverwal,
tung widmete Thomas seine Kräfte, und gelangte auf diesem Wege
zur Obergespansstelle von Sümegh, später aber als Kronhüther z::
dem nächsten Rang an die großen Würdenträger, unter denen seit dem
herrlichen Palatin stets der Nahme N. sich befand und' bis auf unsere
Zeit befindet. Damit aber das Vaterland auch unter seinen Vertheidi-
gern den Sprößling, eines Geschlechtes nicht misse, das seinen Feinden
oft furchtbar geworden, umgürtete sich Franz mit dem Schwert, das
sein tapferer Arm rühmlich zu führen verstand. Treu blieb er ihm, aber
auch treu diente es dem Helden und führte ihn durch manche Fährlichkeit
hindurch bis auf den Generalsposten, zur würdigen Belohnung
langjähriger Dienste. Bey der Armee Mar i a Theresien's erhielt
F r a n z Graf von N. (geb. 1708), dieses Helden Sohn, eine
Befehlshabersstelle. Unter K h e v e n h ü l l e r drang er in Bayern
ein, hatte Theil an allen Ereignissen, die den Churfürsten zwangen,
sein Land zu verlassen und bewahrte sich als tapferer Soldat so sehr, d>iß
im folgenden Jahre (1744) ihm der Vortrab des von Car l von Lothrin-
gen befehligten Heeres anvertraut ward. An der Spitze desselben bewerk-
stelligte er den äußerst beschwerlichen Übergang des Rheins, im Angesicht
Coligny's und Seckendorf's, schlug sie und eroberte Lauterburg,
Hagen au und Elsaß-Zabern, nachdem mehrere kleinere Heu-
haufen und selbst Marschall Harcour t ihm hatten das Feld überlassen
müssen. Diese glücklichen Ereignisse verbreiteten den Ruhm des helden-
miichigen N. und seiner wackeren Truppen durch ganz Europa, das Frank-
reichs geübte Heere mit Staunen bloßen Insurrectionstruppen weichen sah.
Der Einfall des Königs von Preußen in Böhmen machte eine schnelle
Trnppensendung dahin nothwendig, und N. mußte, seine Vortheile auf-
gebend, sich dahin begeben. In der Schlacht bey Trauten au (30.
Sept. 1745) gelang ihm der ersie Angriff auf das preußische Lager so
gur, daß er die Kriegscasse und sogar des Königs Zelt erbeutete. Aber
eine Unordnung der Nachrückenden gab dem Feinde Zeit, sich festzusetzen
und die Angreifenden zum Rückzüge zu nöthigen. Nach dem Frieden zu
Dresden wurde N. nach Italien gerufen, erfocht (17. März I74ii)
einen b edeutenden Sieg über die Svanier an der Adda und eroberte
P iacenza , obwohl es von 7,000 Mann vertheidigt war. Nach der
Schlacht von Rot to Freddo, an der auch N. ehrenvollen Antheil
hatte, zur Verfolgung des geschlagenen Don Ph i l i pp abgesendet,
kam er beynahe zugleich mit ihm bey Genua an, und besetzte Stadt
und Republik im Nahmen seiner Monarchinn. Nachdem.dcrKrieg noch
eine Weile mit abwechselndem Glücke geführt worden, gab endlich der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie