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Neszmll. — Nctfcher. 37
cius die Stelle eines Hofbibliothekars und in der Folge den k. Nathk-
titel. Er nahm sich mit vielem Eifer und großer Sachkenntniß des ihm
anocrtrauten Institutes an, ersetzte die alten Bücherkasten, welche frü-
her gleichsam ein Labyrinth gebildet und den Lesern alles Licht genom-
men hatten, durch angemessenere, und richtete die ganze Bibliothek neu
und zweckmäßiger ein, übrigens war er sehr unzugänglich, und hielt
aus Liebe zur Bequemlichkeit die Hofbibliothek meistens verschlossen, wo-
durch er sich viele Gelehrte zu Feinden machte. Er starb im März 17W.
Im Drucke sind von ihm erschienen: ki'li^i'nmus lli5ts>rl3«
riae, 8eu cata1c)AU5 cni-oiis»!«^. tractatlium in tot« oitic;
anno 1^00 all illllluin ll)85, Wien l(ll)O. — (ÜataloAU
7 Thle. in 2 Bden., eb. 1690. — Lr^viari^ln et slijisilclnelltun,
(^ommentarioi-um I^ambeciancii'um etc., Wien und Nürnberg 1690.
Letzteres Werk bearbeitete N. auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers L e o-
-polo I., es ist Auszug und Fortsetzung der Lambeciu s'schen Commenta-
rien, fand jedoch viele Gegner.
Neszmil, ungar. Dorf im Comorner Comitat, wo ein lieblicher
Tischwein in Kroßer Menge wächst. In der Nähe sind Sandsteinbrüche.
Zu N. starb am 27. Oct. 1439 Kaiser Albrecht I I .
Netscher, Caspar, berühmter Maler, war geboren zu Prag
1636. Seine Altern waren kurz nach seiner Geburt, murhmaßlich der
Religion wegen gezwungen, sich in die Niederlande zu flüchten, wo
N. sich der Aizneykunde widmen sollte. Ein unwiderstehlicher Trieb aber
führte ihn der bildenden Kunst zu, er nahm Unterricht im Zeichnen,
dann reiste er nach Deoenter, und bildete sich daselbst unter den be-
rühmten Meistern Ter bürg und Gerard Dow vollständig aus.
Um auch die italienischen Schulen an der Quelle zu studiren, unter-
nahm N. eine Reise noch Italien, jedoch kam er nur bis B o rd e a ux,
wo er eine Kaufmannstochter heyrathete, sich eine Zeitlang daselbst
aufbielt, dann wieder zurück nach Holland ging und sich im Haag
häuslich niederließ. Die Nothwendigkeit, eine zahlreiche Familie zu
ernähren, bestimmte ihn, meistens Porträte und Conversationsstücke
zu malen, obschon ihn sein Talent, wie auch seine Neigung zu
höhern Gegenständen zog, und er Kraft genug fühlte, sich über die
niederländische Schule zu erheben. Doch fanden auch diese Leistungen
so ausgebreiteten Beyfall, daß er um 1630 von Carl I I . einen Ruf
nach England erhielt, den er jedoch ausschlug. N. starb imHaag
1634. Er gilt für einen der vorzüglichern niederländischen Maler. In
der getreuen. Nachahmung der Natur, besonders der Stoffe besaß N.
große Stärke, sein Farbenton ist vortrefflich, sein Pinsel von besonde-
rer Frische. Vorzüglich naturgetreu.wußte er den weißen Atlas und
Sammt in den Gewändern und Drapperien seiner Gemälde darzustellen,
das Haarige der türkischen Teppiche malte er mit täuschender Ähnlichkeit.
Am meisten werden seine kleinen Cabinetsstücke, in welchen er Gruv-
ven von wenigen, höchst anmuthig gezeichneten Figuren darstellt, ge-
schaht; besonders liebte er es, dabey eine in weißen Atlas gekleidete weib-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie