Page - 46 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 46 -
Text of the Page - 46 -
Neu-Sandcc. — Neusicdl am See.
klosierverwandelt, und 1641 zuerstvon 12 Chorherren bezogen. Der jewei-
lige Abt ist zugleich mähr. Landesprälat. Das.Stift besitzt eine Bibliothek
und eine Gemäldesammlung. In neuerer Zeit hat es durch einen Brand
so gelitten, daß zu seiner Herstellung ein demselben gehöriges ansehnliches
Haus in Brunn verkauft werden mußte. Die Bibliothek wurde bey die-
sem Brande durch einen besondern Zufall gerettet, in dem Augenblicke,
wo schon die Thüre und der Fußboden zu brennen ansingen, stürzte die Last
des einen brennenden Kirchenthurmes auf den Theil des Ganges vor der
Bibliothek, löste das Gemäuer der Decke dieses Ganges durch die große
Bewegung auf, warf den Schutt gerade auf das an der Bibliothek be-
ginnende Feuer, und vertilgte es.
Neu-Sandec, galiz. Kreisstadt-im Sandecer Kreise, am rechten
Ufer des mit dem Poprad bereits vereinigten Dunajec-Flusses in einer
breiten fruchtbaren Edene, von amphitheatralisch hinter einander aufstei-
genden Bsrgreihen begränzt. Sie har 4,465 Einw., worunter 1551
Juden. Hier ist auch ein Schloß, eineDecanatpfarre undderVerwaltungs-
sitzder Herrschaft nebst einigen Cameralamrern, das Kreisamt/ein 1313
errichtetes Gymnasium und eine Kreishauvtschule.
Neusay, ungar. königl. Freystadt in der Bacs-Bodrogher Ge-
spanschaft, an einem Sumpfe, der sich hier längs dem linken Donauufer
ausbreitet, der Festung Peterward ein gerade gegenüber, von welcher
sie in früherer Zeit gleichsam eine Vorstadt war, die nach der Mehrzahl
ihrer Einwohner die Raizenstadt hieß; 1743 wurde sie zur selbststandigen
komgl. Freystadt erhoben. Sie zahlt 2,925 Hauser, 20,250 Einwohner,
1 Gymnasium, mehrere kathol. und griech. Pfarrkirchen und 1 armenische
Kirche. Hier ist auch der Sitz des griechisch-nichtunirten Bischofs von
Bacs und eines Protopopen. Der Marktplatz uno die nächsten Straßen
sind regelmäßig und hübsch gebaut, und die letztern beynahe durchgehends
gepflastert^ An der großen Donau, nahe den Puncten, wo sich die Dräu,
Theiß und Save mit dem Hauptstrome vereinigen, hat die Stadt leichte
Communication nach allen Richtungen, nächstdem liegl sie an der Haupt-
landstraße des ungar., wie überhaupt des europäischen Handels mit der
Türkey, und ist durch diese günstige Lage bereits eine reiche und blühende
Handelsstadt geworden, welche noch immer in Aufnahme ist. Der geschäf-
tige Handel unterhält hier das regste Leben. Mit jedem Schritte nach der
Mitte hin wird das Getümmel immer größer, alle Erdgeschosse sind Ge-
wölbe und Kaufläden, überall stehen Käufer und Verkäufer. Auf dem
Marktplatze fesseln Stoffe und Waaren aller Art die Blicke, und eine
ewig rege, geschwätzige und neugierige Menschenmenge schiebt sich durch
einander, oder versammelt sich in Hauptgruppen vor den Kaufladen. Hier
findet man die verschiedensten Nationaltrachten und Physiognomien, fried-
lich wohnen hier Gemeinden von 7 Confessionen neben einander, das
deutsche Element tritt jedoch schon bedeutend zurück, und das orientalische
wird vorherrschend.
Neuschloß, böhm. Dorf im Leitmeritzer Kreise, mit einem prächti-
gen Schlosse an einem großen Teiche.
Neufiedl am Sce, ungar. Marktflecken im Wieselbnrger Co-
mitat, am nörolichen Ufer des gleichnahmlgen Sees, hat eine herrliche
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie