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196 pettau. — petter. Ant.
mit den Bädern der Schiffsoldaten und Krieger, der Straßen »ach S a-
baria und Vindobona. Noch steht in der Nähe des Marktes auf
freyem Felde das sogenannte Heidenthor, eindem Tib eri uswegenUn-
terdrückung der großen pannonischen Empörung gesetzter Siegesbogen.
Er ist noch 6 Klftr. hoch, 6 Klftr. breit und 2 Klftr. tief, aber zum
Theil schon verfallen und mit Gesträuch bewachsen. Neuern Ursprunges
ist die an der Poststraße bey P. beginnende alte Schanze. Vergl. Car-
nuntum.
Pet tau, steyermärk. alte landesfürstl. Kammerstadt im Marbur-
gerkreise, eine der ältesten Städte Steyermarks, war schon den Römern
als I>6wvia bekannt, liegt am linken Ufer der Dräu, in einer schönen,
an seltenen ^Pflanzen reichen Gegend, und hat 304 Haus. mir 2,653
Einwohnern. Die Stadt ist ziemlich wohlgebaut,nur sind die Gassen eng und
unfreundlich. Sie hat eine Dechantkirche, 2 Klosterkirchen, ein großes
ansehnliches Invalidenhaus, eine Rosogliofabrik, treibt Weinbau und
andere landliche Beschäftigungen, beträchtlichen Handel mit Ungarn und
Croatien. In geringer Entfernung steht das alte geräumige fürstl. Diet-
richstein'sche Bergschloß OberPe t tau , wo viele römische Überreste
gefunden wurden. Die große, an beyden Ufern der Dräu sich ausdeh-
nende Fläche nennt man das obere und untere Dräu- oder Pettauerfeld.
petter, Ant., Director der MalereyundBildhauereyander Aka-
demie der bildenden Künste in W i ^ n , ist geboren zu W i e n den
12. April 1733. In Verbindung mit Carl Ruß (s.d.), mit dem ihn
gleicher Kunsttrieb vereinte, zeichnete P. schon in frühesterIugend unaus-
gesetzt nach Kupferstichen der berühmtesten Meister. Eben so unermüdet
copirte P. hier auch die Meisterwerke der kaiserl. und der fürstl. L i ech-
te nstein'schen Gallerten. Von seinem eigenen Kunstsinn und den ho-
hen Mustern der Alten geleitet, war er eigentlich kein Schüler irgend
eines lebenden Malers zu nennen. 1308 reiste P. nach Rom, siudirte
die dortigen Kunstschätze, 1814 wurde er Mitglied der Wiener Aka-
demie der bildenden Künste und erhielt in Kurzem nach einander in 6
verschiedenen Fächern den Preis, darunter durch seinen todten Ar i stid es
den zum ersten Mahle vertheilten Reich el'schen Preis. i320 wurde er
Professor und Director der Kunstschule derMalerey und Bildhauerey an
der Wiener Akademie, an welchem ehrenvollen Platze er feit dieser Zeit
mit ausgezeichneter Thätigkeit wirkt. Er ist auch akademischer Rath". Die
meisten seiner Leistungen sind durch Composition, Ausführung und Co-
lorit vorzüglich, die wichtigsten derselben sind: Der von seiner Mut-
ter gemordete Meleager, welche dafür von den Rachegöttinnen ereilt
wird, sein Aufnahmsstück in die Akademie. Orest, der Muttermörder
von den Erynnien verfolgt; Odip auf Colonos; Phryne vor dem
Gericht der Heliasten; T h ese us und P i r i t heus , um die geraubte
Helene losend; eine lebensgroße Madonna mit dem Kinde und Ioha n-
n es. Rudol pH von Habsburg in Thränen anO ttokar's Leiche. D^
OraziendenAmor entdeckend. Mehrere große Familien-Porträts ingan-
zen Figuren. Heil. Joseph mit dem Kinde und einer Glorie von En-
geln. Abschied der Apostelfürsten Peter und Pau l . Lais und Ari-
stipv. Alcibiades und die Hetären von So trätes überrascht. Fest-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie