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pfaff vom Rahlenberg. — Pfarr Administratoren.
1791 aber bey der Chiffrekanzley in Wien angestellt. In spaterer Zeit
zog er sich abermahls in das Privatleben zurück und widmete sich dem
schriftstellerischen Fachs mit Eifer und gutem Erfolge. Er starb zu Wien
1823. Seine wichtigsten im Drucke (oft anonym) erschienenen Schriften
sind: Briefe aus dem Noviziat. 4 Bde. Zürich 1780—83. —Faustin
oder das philosophischeIahrhundert, eb. 1783.2. Aufl. 1784; (der 2. Theil
gehört nicht P. an). — Maroccanische Briefe, Franks. (Wien) 1735.
(Eine Art Seitenstückzu Mon tesquieu's persischen Briefen.)— Biogra-
phisches Denkmahl Risbek's, Kempten (Wien) 1786. — Skizze von
Wien (unter Joseph II .) , 6 Hefte, Wien 1786—90. (Ein Meisterstückin
Idee und Ausdruck.) — Characteristik Joseph's I I . eb. 1790,5. Aufl. 1822.
— Loudon'S Lebensgeschichte, eb. 1790. — Eugen's Leben und Thaten, eb.
1791.—Chronik von Wien, vou Fr. Ziska (Tschischka) berichtigt, ver-
mehrt und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt herausgegeben, eb. 1824.
— Beschreibung von Wien, eb. 1802; treffliches Handbuch über diese
Hauptstadt, 6. Aufl. 1822, seit dem Tode des Verfassers von Fr. Zis-
ka in der 7. Aufl. vermehrt herausgegeben. — Ulrich von Unkenbach. 2
Thle. eb 1300—1802. (Satyrs auf die Schadellehre.) —Gabriel oder
die Stiefmutter Natur, eb. 1310. — P . war ein Kopf vom schönsten
Talent; ein feiner Cyniker; inseinen Schriften athmet V oltaire'scher
Geist, und sie verdienten mehr als die vieler anderer Autoren gesammelt
zu werden. In Frankreich würden die Oeuvi-65 compi6t65 6e Htr. ?.
wiederholte Auftagen erlebt haben. Endlich übersetzte P. auch einige Rei-
sebeschreibungen aus dem Französischen und gab ein französ. und ein ital.
Taschenwörterbuch heraus. *
pfaff vom Rahlenberg, s. N)igand.
pfaffstätten, niederösterr. Pfarrdorf im V. U. W. W. bey B a-
den, mit945 Einw. undgutem Weinbau.DerWiener-NeustadterSchiff-
fahrts-Canal führt nahe vorbey.
pfarr-Administratoren, werden bey Erledigung einer Pfarr-
pfründe von den Consistorien aufgestellt. Sie nehmen als solche eine dop-
pelte Eigenschaft an, nähmlich als Spin^ual- und als Temporal-Provi<
soren. Als erstere haben sie denselben Wirkungskreis wie die Pfarrer in
ihrem Amte, nähmlich die Besorgung der seelsorglichen Geschäfte. Als
letztere müssen sie die ökonomische Verwaltung und Verrechnung der ih<
nen anvertrauten Pfarrpfründen auf sich nehmen. Die Consistorien müs-
sen daher darauf bedacht seyn, die Spiritual-Verwaltung einer Pfarre,
welche mit einer Wirthschaft oder mit herrschaftlichen Gefallen oder über-
haupt auf eine Art dotirt ist, die zur Darstellung des Ertrages ökono-
mische Kenntnisse und eine Verrechnung erfordert, solchen Geistlichen zu
übergeben, welche mit den erforderlichen Rechnungs- und Wivthschafts-
kenntniffen die hinlängliche Erfahrung und Gewandtheit in diesen Ge<
schaften verbinden. Die P.-A. sind angewiesen, in Fällen, wo das
Kreisamt in die amtliche Kenntniß ihrer Anstellung nicht schon gesetzt
worden ist, sich gleich beym Antritte der Pfarr-Administration mit
dem Consistorial» Decret bey der betreffenden Ortsherrschaft aus-
zuweisen.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie