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210 Philharm. Gesellsch. zu Laibach.—Philipp der Schöne.
reren vornehmen Landesherren, Rittern und Edlen bey der in Joachim s-
thal zusammengesebten großen Bergcommission , und 2 Iahce später
(1526) unter den 24 Deputirten, denen nach König Ludwig's Tod zu
Mohacs, die Wahl eines neuen Königs übertragen wurde. Er war
nebst Adam v. Neuhaus, einer derjenigen, der am nachdrücklich-
sten für Ferdinand I. aus dem Hause H a b s b urg stimmte; und
wesentlich zu dessen Erwählung beytrug, für welchen wichtigen Dienst
ihm von dem neuenKönig, 1528dieGrafschaft Hardegg, und 1532
nach dem erfolgten Ableben des Edlen Adamv. N e u h a u s die
Würde eines böhm. obersten Kanzlers zu Theil wurde. Da Ferdi-
nand I. sehr daran lag, die Unordnung, das Sittenverderbniß und die
religiösen Irrthümer in Deutschland zu beseitigen, so brachte es die
Klugheit und Uberrcdungsgabe P.'s auf dem Prager Landtage
1534 dahin, daß von den Ständen zu Ounsten des Königs eine
neue Verzehrungssteuer bewilligt, und die Vertreibung der Wie«
dertaufer beschlossen wurde. Er wußte dafür aber amh den König auf
eben diesem Landtage zu stimmen, daß den Grubenbau Betreibenden
auf ewige Zeiten Kupfer, Zinn, Eisen, Bley und Salpeter zu eigen
überlassen wurde. Wie sehr er bey den Ständen beliebt war, erhellt aus
dem Umstände, daß ihm dieselben, als sein Gränzschlosi Tachau 1537
ein Raub der Flammen wurde, einstimmig eine Unterstützung von 1500
Schock böhmische Groschen zur Wiederaufbauung und Herstellung dessel-
ben bewilligten. Er überlebte jedoch diesen ehrenvollen Beweis der Aner-
kennung seiner Verdienste nicht lange, sondern starb den 14. Aug. des-
selben Jahres nach einem kuvzen Krankenlager. Da er selbst keine Nach-
kommen hatte, ward Caspar, der zweyte Sohn seines Bruders Chri-
stoph zu Nabenstein auf Kotschau, Erbe seiner Güter. P. ward
allgemein beklagt und in der Schloßkirche St. V eit zu P rag beygesetzt,
und ein prächtiges Monument seinem Andenken errichtet,.
philharmonische Gesellschaft zu Laidach, s. unter Mu-
sik-Vereine.
Philipp I., der Schone, Erzherzog von Osterreich,. König
von Castilien, war ge oren zu Brügge in Flandern den 23. Aug. 1478,
einziger Sohn des Kaisers Maximil ian's I. (damahls noch Erzher-
zog), und der Prinzessinn Mar ia von Burgund. Nach dem Tode
seiner Mutter 1432 erbte er die burgundischen Staaten, deren Regie-
rung er 1494 übernahm, hatte jedoch, wie sein Vater, manche Verdrieß-
lichkeiten durch den unruhigen Geist der Niederländer zu bestehen. 1496
verwählte er sich mit Johanna, der Tochter und Erbinn Ferdi-
nand's des Katholischen, Königs von Castilien und Isabel-
la's, die ihm 1500 Carl (nachher als Kaiser V.) und 1503 Ferdi-
nand (als Kaiser I.) gebar. Nach dem Tode der Königinn I sab el la
1505 erbte er das Königreich Castilien, und vertrug sich mit dem Kö-
nig Ferdinand dem Katholischen, daß sich dieser mit dem Besitz
von Neapel begnügte, undH P. alle Ansprüche auf Castilien attrat.
Letzterer starb jedoch schon, die Beute eines hitzigen Fiebers, zu B ur-
g os den 35. Sept. 150t) im 29. Jahre, nachdem er noch vorher seinen
ältesten Sohn Carl zu seinem Nachfolger hatte ausrufen lassen. Außer
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie