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gen, in monathlichen Lieferungen (Prag, bey H a ase) mit Kupfern,
Charten und Muslkalien herausgab, welches über 5,0l)l) Abnehmer ge,
wann. Die darin enthaltenen Aufsätze sind übrigens nicht immer die ge-
wähltesten Compilationen; die beygegebenen Kupfer unter der Mittel-
mäßigkeit. Auch gab er die Blätter: Einst und Jetzt, und eine Samm,
llmg bildlicher Darstellungen, dann mehrere Gelegenheitssachen, auch
einige geographische und topographische Bearbeitungen heraus, Lobens-
werth sind seine mannigfaltigen Spenden an Arme und Nothleidende,
die er bey mehreren Gelegenheiten von dem Ertrage seiner literarischen
Leistungen reichlich bedachte, wie auch seine bedeutenden Beyträge zu
wohlthätigen Zwecken, die auch zum Theile öffentlich kund gegeben
wurden. 1335, in welchem Jahre er starb, erschien noch von ihm zu
Prag:. Reisetaschenbuch für Böhmen.
Raitsch, I o h . , war den 22. Nov. 1726 zu Carlowitz in
Slavonien geboren. Seine ersten Studien legte er daselbst, dann in
Raab zurück und studirte die Humaniora und Philosophie an dem pro-
testant. Gymnasium zu Oden bürg. 1753 verfügte er sich nach Kiew
in Rußland und vollendete an der dortigen Akademie die theologischen
Studien, worauf er, nachdem er noch Moskau besucht hatre, in
seine Vaterstadt zurückkehrte; da er jedoch daselbst nicht die gehoffte Auf-
nahme fand, ging er abermahls nach K iew, von wo er eine Reise zu
dem Zwecke unternahm, die orientalischen Lehrsätze seiner Kirche mehr
zu befestigen und die vaterländische Geschichte iu ihren Dunkelheiten auf-
zuhellen. Er besuchte Co nstantinope l, den Berg Athos, das Klo-
ster Chilen dar auf demselben, das die kostbarsten Alterthümer und Ur-
kundenbewahrt, deren Mittheilung zur Benützung seiner Forschung ihm^
jedoch die mißtrauischen Mönche hartnäckig «verweigerten. Ohne den
Zweck seiner Reise erreicht zu haben, trat z er seinen Rückweg an und
langte 1753 über Belgrad mißmuthig wieder in Car low itz an. Nun
erhielt er zwar eine Lehrerstelle daselbst, der alte Geist der Verfolgung
aber erwachre bald wieder, er mußte seinen Posten verlassen und begab
sich nach Temesvär, wo er durch 2 Jahre lehrte und dann einem Rufe
des damahligen Bischofs von Neusatz, Pu tn ik , folgte, der ihm
das Amt eines Professors der Theologie und bald darauf die Würde eines
Archimandriten in dem griechisch - nichtunirten Kloster zuKov i l verlieh.
Als solcher hatte er jedoch ebenfalls mit, vielen Widerwärtigkeiten durch
Mißgunstseiner Neider zu kämpfen, bis er endlich dieser Klosterpriorirät
entsagte, sich in seine friedliche Zelle zurückzog und in klösterlicher Ab-
geschiedenheit ganz den Wissenschaften lebte. Er beschäftigte sich vorzüg-
lich mit der Literär- und Culturgeschichte der serbischen Nation, dabey
hatte er sich zumZwecke gemacht, die verfallenen Schulen seines Vaterlandes
in bessern Stand zu bringen und mit zweckmäßigen Lehrbüchern zu ver-
sehen; ferner die Lehrsätze seiner Kirche von den Dunkelheiten und Un«
richtigkeiten zu befreyen und denselben durch ächtphilosophische Ansichten
feste Haltbarkeit zu verschaffen, eine lobenswerthe Aufgabe, wobey es
jedoch an Hindernissen und Gegnern nicht fehlte und worin auch der
Grund von den vielen Verfolgungen lag, die ihn betrafen. Bis zu sei-
nem Tode unermüdet beschäftigt, starb er zu Kov i l den 23.Dec. 1801.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie