Page - 345 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 345 -
Text of the Page - 345 -
Nakoczy, die Fürsten. — Rakoczy, Franz Leop. Fürst.
Abhandlung übec die Übersebungskunst, bey. Letztere zog ihm einen bit-
teren Anfall von Batsänyi zu, weil er dessen Grundsalze zu widerle«
gen suchte. Da schrieb er wider Letzteren seinen, von philosophischer Eru-
dition strotzenden ^uiejuz tiikiire; ließ aber, als er von seines Geg-
ners Unglück horte, die Sache für immer ruhen, und unterzog sich der
Übersetzung der (^orgica, konnte sie aber erst spät beenden, da ihn,
in den damahligen Zeitumständen, bey seinem kleinen Gehalt, harte
Noth drückte, und ihm allen Muth benahm, bis, nach mehreren Ver-
suchen, sich einer bessern Lebensweise zu versichern, ihn 1809 Graf
Georg Festetics zum Scholarchen seines G e org ic o n szu K esz t«
hely ernannte. Hier vollendete R.V i rg i l's Gedicht vom Landbau, und
starb, nachdem er kurz vorher die Äneide zu übersetzen begonnen, det?
23. Sept. 1312. Die letzterwähnte Übersetzung kam mit R.'s Leben,
nach dessen Tode heraus (MI^ai-VirßiliuZ, in25o6lli 621-2!). Preßb.
1814). Manhatvon R. auch lateinischeGedichteunterdemTitel: Mg^ai-
P2I-N255U5. Hierin befinden sich auch mehrere poet. Übersetzungen aus dem
Griechischen und Lateinischen, und ein fünfaltiges Lustspiel in Iamben:
^ilcerelc, frey nachPlautus.
Rakocz^, die Fürsten, ein altes und hochberühmtes ungarisches
Geschlecht in Siebenbürgen, das diesem Reiche mehrere Fürsten gab,
die sich um religiöse und politische Cultur desselben hochverdient mach-
ten, deren einige sich aber äußerst feindselig gegen das österreichische Kai«
serhaus zeigten; ja bey mehreren Gelegenheiten sich diesem durch Ver«
bindung mit den Türken furchtbar zu machen wußten. Seit der Mitte
des vorigen Jahrhunderts ist diese Familie in männlichen Erben ausge-
storben. Die wichtigsten Glieder dicses berühmten Hauses waren: Sieg»
mund R., der erste Fürst von Siebenbürgen aus diesem Geschlechte, leg-
te jedoch schon nach zweyjähriger Regierung 1603 seine Würde zu Gun-
sten Ga briel Bath ory's (s. d.) nieder. — Georgl. , geboren um
1610, Sohn S iegmund 's , ein eifriger Protestant, verband sich
1630 mit den Schweden gegen Osterreich, das er mehrmahls hart
bedrohte. 1645 schloß er mit dem Kaiser Ferdinand I I I . einen vor«
theilhaften Frieden, der seinen Glaubensgenossen viele Verlorne Frey-
heiten und über 90 entrissene Kirchen zurückgab. Er starb 1648. —
Georg I I . , Sohn und Nachfolger des Vorigen, war um 1629 gebo-
ren und zeigte anfangs ebenfalls feindselige Gesinnungengegen Osterreich,
1653 ward er jedoch mit den Türken in Krieg verwickelt, und fand 1660
seinen Tod aufdem Schlachtfelde. — Fr anzN. des Vorigen Sohn, nahm
an den Unruhen der ungarischen Mißvergnügten Theil und unterstützte
sie auf das thätigste; durch seinen Nebenbuhler, Mi ch.Apafi(s. d.)
und die kaiserl. Truppen gedrängt, mußte er sich jedoch dem Kaiser un-
terwerfen und das Füvstenthum an Ersteren überlassen. Erstarb 1631 im
Privatstande. Dessen Sohn, Franz Leop. N. war der Letzte seines
Stammes (s. den folgenden Artikel).
Rakoczy, Franz Leop. Fürst, Sohn des Fürsten Franz
R., war geboren 1676. Nachdem Kaiser L eop old I. sich Siebenbür-
gen unterworfen hatte, lebte R. auf seinen Gütern im Privalstand?,
1697 aber wurde er, geheimer Unterhandlungen mit Ludwig XIV.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie