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394 R i t t e r o b e r g .
N. mit allem Eifer wirken, und er kehrte 1321 mit einer reichen Aus-
beute von Naturalien aller Art wieder nach Wien zurück, wo er sich der
Zufriedenheit des Kaisers mit der Ausführung seines Auftrages zu er-
freuen hatte. Nun blieb er durch einige Jahre in den k. k. Hofgarten
angestellt, jedoch in ziemlich beschränktem Wirkungskreise, wahrend er
mehrere Pläne für kleinere und größere Gärten lieferte. Auch beschäftigte
er sich mitZeichnen von Landsch.lfls-und Gartenbildern, Grundrissen:c.,
wovon bereits ein Heft im Drucke erschien. 1832 nahm er, um sich sei«
nen Lieblingswissenschaften ganz widmen zu können, die Stelle eines
Gartendirectors bey dem Grafen Ludw. Sz^chenyi an, wodurch er
der Schöpfer mehrerer schöner Gartenanlagen in Ungarn wurde, unter
welchen besonders derVolkspark in Preßburg so gelungen ausfiel, und
den er mit geringen Kosten, wie durch einen Zauberschlag, wo vormahls
nichts als eine sumpfige Wildniß war, in der ein Paar Kreuzalleen sich vor-
fanden, jetzt in den anmuthigsten Parkzum Vergnügen aller Bewohner die-
ser königl. Freystadt umgeschaffen hat. Dieses gelungene Werk erregte die
Aufmerksamkeit und das Interesse vieler Großen, wodurch nun R. nach
allen Gegenden von Ungarn Ruf erhielt, theils Plane zu fertigen, theils
selbst die Anlügen unter seine Leitung zu nehmen; und so wird bereits mehr
als auf 12 Orten nach seinen Angaben gearbeitet. Unter den schon vollendeten
Gartenanlagen dürften noch besonders jene in Königshaiden und in
Gombo ehrenvoll erwähnt werden; mancheVerschönerung dürfte in die-
semLande, welches inAllemso rasch vorschreitet, R.'s Hand noch vorbehalten
seyn. Seit einigen Jahren arbeitete er an einem neuen System, die Land-
schaftsgartenkunst, einem Lehrbuche, welches die zweckmäßigsten Grund-
sätze dieser schönen und nützlichen Kunst enthalten soll. Hier blieben ihm
aber noch einige unaufklärbare Zweifel, über die er nur in England
Aufklärung zu finden hoffte. Seit mehr als einem Jahre ging er daher
mit dem Vorsatze um, England noch einmahl zu besuchen, das Land,
wo die Gartenkunst den höchsten Aufschwung erreicht hat. Diesen Wunsch
verwirklichte er auch im Sommer 1335, in welcher Zeit er auch Frank-
reich bereiste. Im Drucke gab er heraus: Die künstlichen Treibereyen,
Wien 1334, bey welchem Werke ihm seine früher gesammelten Erfahrungen
trefflich zu Statten kamen. — Schlüssel zur practischen Gartenkunst oder
gemeinfaßliche Lehre zur Anlegung und Umstaltung kleiner Hausgär-
ten, Stuttg. 1336. Die sehr merkwürdige ausführliche Beschreibung
seiner haytischen Reise soll ehestens erscheinen. Als weitere Früchte des
Fleißes auf diesen Reisen erwartet man nächstens noch und liegen schon im
Manuscripte fertig: Anleitung zur Verschönerung der Landgüterund
Bepfianzungsmethode der Felder und Äcker nach englischer Art. — Über
die k!6H5ui-e ßi-ounds der englischen Ladies und ihre lieblichen Blumen-
Arrangirungen in unregelmäßigen Formen und gleichen Farbenmassen,
für deutsche Damen. — Briefe über Gärten und Gartenreisen, durch
Ungarn, Deutschland, Frankreich, England und die Schweiz. —
System oder Lehrbuch der Landschaftsgartenkunst.
Rittersberg, Ioh . Ritter v., k. k. Hauptmann in der Armee,
ist 1780 zu P rag geboren. 1800 in die neu errichtete böhm. Legion
getreten, diente er im Bataillon der Akademiker und wurde in der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie