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456 R 3 e s z o w. — S a a z.
Rzeszow, galiz. Stadt und Hauptort des Rzeszower Kreises,
Sitz des Kreisamtes, größtentheils von Juden bewohnt, in einer frucht-
baren Vertiefung am linken Ufer des Wyslok, mit 4,800 Einw. (wo-
von 2,364 christliche und 2,436 jüdische), einem Schlosse, einem Gymna-
sium, einer Kreish^uptschule und Madchenschule, einem Criminalge-
richre und einem Krankenhause. Die Einwohner treiben Leinenweberey
und einigen Leinwandhandel. Unter den Juden gibt es viele Goldschmie-
de, welche die unter dem Nahmen „Rzeszower Gold" bekannten Ga-
lanteriewaaren aus schlechter Gololfgirung und Tombak verfertigen,
welche nicht nur im Inlande auf Markten verkauft werden, sondern auch
nach dem Auslande, in die Walachey, nach Serbien, Bosnien und
Rußland Absatz sinden.
Rzeszower Rreis, in Galizien, gränzt östlich mit dem Prze-
mysler Kreise, gegen Norden, wo er bis an den Zusammenfluß des San
mit der Weichsel sich ausdehnt, mit dem russischen Königreiche Polen,
gegen Westen mit dem Tarnower Kreise und südlich mit den beyden
ebenfalls galizischen Kreisen Zaslo und Sanok. Der Flacheninhalt des
R. K.es betragt 81 Q. M., worauf 4 Städte, 13 Marktfl. und 323
Dörfer mit 230,150 Einwohnern angebaut sind. Der Boden ist eben,
bringt Korn und Flachs hervor und hat starke Waldungen, besonders
zwischen den Flüssen San und Weichsel. An Kunstgewerben fehlt es, bis
auf die Leinweberey, Tuchmacherey, Holzarbeiten und Ledergerberey
in diesem Kreise noch sehr, obschon die große galizische Handelsstraße
durch einen ansehnlichen Theil desselben geführt ist.
auf österr. Kupfermünzen bedeutet den Münzort Schmöl«
nitz in Ungarn.
Saar , mähr. Stadt im Iglauer Kreise, an der bohm. Gränze, liegt
in einer kalten, gebirgigen Gegend, in welcher viel Flachsbau getrieben
wird, hat 2,100 Einw. und ein Cisterzienserklostergebaude.
Saaz, böhm. königl. Stadt im Saazer Kreise, Sitz des Kreis-
amres, auf einer betrachtlichen Anhöhe am rechten Ufer der Eger, über
welche eine Kettenbrücke führt (vergl. Kettenbrücken), ist ummauert
und, besteht aus 6i8Hausern mit 4,900 Einw., welche sich mitHopfen-,
Acker- und Gartenbau beschäftigen. Hier befinden sich ein k. k. Ta-
bak-und Siegelgefallen - Commissariat, ein k. k. Steucramt und ein
Gymnasium. Die Bauart der Stadt ist weder gefällig noch durchgängig
regelmäßig; sie hat 3 Haupt- und 3 Pforrenthore mit Thürmen. Den
Hauptplatz, ein großes reguläres Viereck, ziert eine mit vieler Kunst
gearbeitete sehr hohe Dreyfaltigkeitssäule. Am oberen Ende des kleinett
Ringes steht die große, noch gut erhaltene, mit 3 großen, und einem
tleineren Thurme, dann 'zu beyden Seiten mit einem Vorhofe, dessen
niedere Ringmauern mit schönen Statuen verziert sind, versel)ene Stadt-
kirche ;ur Himmelfahrt Ma riens.Mit dieser Kirche ist eine zu Ehren des
heil. Johann v. Nevomuk erbaute Capelle verbunden. Der Sage
nach soll Iohann v. Nepomuk am Gymnasium zu S. stuoirt, und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie