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478 S a l z b u r g .
Udr Früh, dann um 1l und Abends um 7 Uhr, .und wiederholt immer
3 Mahl; monathlich wird ein neues Stück eingelegt. Das mit lön. Pracht
von den Erzbischöfen Wol f Dietrich und Marx Sit t ich erbaute
Schlosi M i rabe l l , einst Sommeraufenthalt der Erzbischö'fe, ist seit
dsm Brande von 18l8 für den kaiserl. Hof jetzt ganz neu hergerichtet.
Der prachtvoll gewölbte Marstall für 130 Pferde, jetzt Cavallerie-
Caserne, übertrifft den zu Versai l les. 160? erbaute ihn Erzbischof
Wol f Dietrich. Dabey sind 2 Reitschulen. In der" Nahe ist das Neu»
tyor oder Siegmundsthor, durch die Felsen des Mönchsberges gebrochen.
Er;bischof Sieg mund, Graf von Schratte nb ach, vollendete es
binnen 2 Jahren, 1767. Auf der Stadtseite steht unter seinem Mar-
morbildnisse die berühmte Inschrift: ^6 saxa loczuunwl-. Am andern
Ende steht in einer Blende St . Siegmund, von Hag enauer. —
Zu den Prachtgebäuden gehören außerdem noch: Das Rathhaus und der
grafl. Khuenburg'sche Palast. — Auf einem steilen Felsen, der nur
mit dem Mönchsberge zusammenbangt, ragt hoch über der Stadt die
Festung Hohensalzburg empor, zu welcher von der Stadtseite ein
schmaler Steig hinaufführt. Die Festung wird jetzt als Gefängniß benutzt.
Sehenswert!) sind: Der obere und untere Trompeterthurm, das Schlan-
genrondell, der Giftthurm, die Tortur, das heimliche Gericht und Ver-
ließ, der Glockenthurm mit prächtiger Aussicht, die Georgscapelle mit
den Marmorstatuen der Apostel, der Feuerthurm, der die ganze Festung
beherrscht:c. Endlich ist in der Festung noch merkwürdig: Das Horn-
werk, ein großes Orgelwerk von I. R. Egedacher, mit 200 Pfeifen,
welches alle Monathe ein neues Stück spielt; E b er lm und Leo p. Mo-
zart componirten die Musik. Das Werk spielt Morgens undAbends,
und wird durch den größten Thell der Stadt geHort. —Das auf so classischer
Stelle gebaute S. ist reich an röm. Alterthümern. Der bedeutendste Fund ist
der schone Mosaikboden mit Theseu s's Geschichte (jetzt inWien), auf
den Loigerfel'dern ausgegraben. Auf dem Rosen egger'schen Landsitze
am B i rge l stein stellte der Besitzer desselben (s. Rosen egg er) eine
Reihe von Ausgrabungen an, deren Ausbeute selbst Büsching die wich<
tigste nennt, die je in Deutschland gemacht wurde. Der Besitzer hat
selbe in ein höchst interessantes Museum vereinigt. Besonders merkwür-
dig ist das vortrefflich erhaltene römische Bad im Hofe des Iohannesspi-
tals, mit einer unversiegbaren Quelle, jetzt ein Behältniß für Blut-
egel. 15 Römersteine sind in den Gängen des Lyceums aufbewahrt. —
S. hat ein Lyceum mit einer Bibliothek von 36,000 Bänden, worun-
ter l,000 Incunabeln und 300 Manuscripte aus dem.8. und 9. Jahr-
hunderte, einem botanischen Garten und zoologischen Museum; ferner
ein Gymnasium und eine Mädchenschule der Ursuliner-Nonnen. Das Stift
S t . Peter besil.N eine Bibliothek von 40,000Bänden, einegroßeKu-
pferstich-, wie auch Münzen- und Naturalien-Sammlung. In dem höchst
wichtigen Archive beftndet sich ein In^iculus ^Vi-n0ni8. — S. besitzt ein
k. k. Militärsoital, 3 Civilspitäler, ein Siechenhaus für unheilbare
Kranke, ein Irrenhaus, ein Stadtbruderhaus, eine Soolenbad-An-
stalt, ein Leihhaus, bey welchem seit 1834 neue Statuten in Ausübung
sind, eine Waisenstiftung :c. — Die 2 Jahrmärkte (Dult) sind start
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie