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Sappeu rs -Co rps . — Sa r ca.
erhebungen, indem sie in ihm die Vorzüge S t e r n e's, IeanPau l's
und R ab ela is's vereinr fanden. Der König von Bayern gestattete ihm
endlich, nachMünchen zurückkehren zu dürfen, wo er 1332 den Horizont,
und darauf diesen in geänderter Gestalt und den Bazar redigirte. (Ho-
rizonc und Bazar haben indessen aufgehört, und S. übernahm die Re«
daction des bayerischen Beobachters nebst Conversationsblatt.) Nach
seiner Rückkehr machte er sich Feinde dadurch, daß er, dem man
die crassesten liberalen Ansichten zugetraut hatte/ weil er oft mit großer
Bitterkeit gegen einzelne Blößen der Hoflheater-Intendanz zu Felde
gezogen war, jetzt entschieden auf die Gegenseite übertrat. Mit diesen
Schritten setzte man den andern, daß er zur protestantischen Kirche über«
ging, in Verbindung. Bald ernannte ihn der König zum Hofintendanz-
rath. Im Sommer 1834 zog S. nach W^en, und schloß sich an die
Theaterzeitung als regelmäßiger Mitarbeiter an, die er mit zahlreichen
Beytragen versieht. Seine theatralischen Beurtheilungen ziehen vorzüglich
an. Zum Besten der abgebrannten Wiener-Neustädter, und ein zweytes
Mahl zu seinem eigenen Vortheil gab er öffentliche humoristische Vorlesun-
gen, die nachmahls gedruckt wurden. 1835 unternahm S. eine Reise
nach dem österr. Italien, die ehestens gedruckt erscheinen dürfte. Außer
den angeführten Schriften sind von S. noch erschienen: Gesammelte
Schriften, 4 Thle., Stuttgart 1830. — Neueste Schriften, 3 Thle.,
München 1830. — Humoristische Abende, Augsburg 1832. — Humo-
ristische Glasperlen, München 1633. — Trauerkleeblatr, den Napoleo«
niden gewidmet, eb. 1833."—Conditorey des Iokus,Leipzig.-—Dumme
Briefe, 2 Thle. München 1834. — Carnevals- und Masken-Alma-
nach, eb. 1834. Seine Zeitschriften haben aufgehört. Daß er König
Ludwig's von Bayern Gedichte recensirt, und deßhalb das Land habe
verlassen müssen, ist durchaus unfactisch. Er hat selbe nirgend öffentlich
besprochen. — S. ist einer der reichstbegabten Köpfe. Seine Phantasie
ist unerschöpflich; seine Originalität glanzend, seine Leichtigkeit außer«
ordentlich; er ist das, was man Genie nennt. Als Humorist, seinen
<lll!.u häusigen Wortwitz abgerechnet, steht er einzig da. Zum Satyri-
ter ist er geboren, nicht wie so viele Andere, gemacht.
Sappeurs-Corps besteht aus dem Stäbe, aus 6 Compagnien
und einer Garnisons-Abtheilung. Der Stab hat die nähmlichen Char-
.qen, wie das Mineurs-Corps in seinem Stande, und zahlt bloß einen
Chargear^t mehr.—Im Frieden werden die Sappeurs in der beym Stäbe
zu Brück an der Leitha bestehenden Schule, in den zur Kricgs,
zeit von ihnen geforderten Diensten und dazu erforderlichen Kenntnissen
unterrichtet, und nach Erforderniß bey fortisicatorischen Arbeiten zum
Ausstecken, Nivelliren u. dgl. verwendet. Die Garnisons-Abtheilung
wird in der Ingenieur-Akademie zu Wien zum Hausdienste gebraucht.
S. Mineurs-Corps.
Sarca, Fluß im Südwesten Tyrols, entspringt in den innersten
Hochalpen am Fuße des Tonal, zwischen den Vedretten von Amola und
L ares, durchstießt das Thal Iudicarien, und eilt zwischen dem Peneo
und Breonio hervorbrechend, dem Gardasee zu, den er an dessen südli«*
cher Spitze unter dem Nahmen Mincio (s, d.) wieder verläßt. Die S.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie