Page - 500 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 500 -
Text of the Page - 500 -
5tt0 Schafgotsche, Franz Ernst Graf v. — Schafwolle.
Vließ.Von Kaiser Franz wurde er unter die Großkreuze des neuerrich-
teten Leopold-Ordens aufgenommen, und er war auch einer von denen,
welche 1810 mit dem Großadler der kaiserl. französischen Ehrenlegion
geschmückt wurden, deren mehrere N a poleo n, bey Gelegenheitseiner
Vermahlung mit der Erzherzoginn Mar ia Louise zur Vertheilung
an den Kaiser Franz abgesandt hatte. Ungeachtet seiner zunehmen-
den Schwäche wollte S. nicht von seiner Dienstleistung abstehen, und
blieb zu Wien , wo er am 23. Jan. 1311 im 90. Jahre seines Alters
an der Entkräftung starb.
Schafgotsche, Franz Ernst Graf v., wargeboren zu P r ag
1760 und studirte daselbst. Mit vorzüglichem Eifer verlegte er sich auf
Mathematik und Astronomie und stand mit den größten Gelehrten die-
ser Fächer in wissenschaftlichem Verkehr. Er starb zu Prag den 27.
März 1809. Im Drucke hatte er herausgegeben: Abhandlung über dieBe-
rechnung der Ephemeriden, Dresden 1788.—Abhandlung über dieAufiö-
sung verschiedener Gleichungen in allen Graden, in den Abhandlungen der
bö'hm. Gesellschaft der Wissenschaften von 1735. — Berechnung des Vor-
überganges des Mercurs vor der Sonnenscheibe am 12. Nov. 1732 für
den Prager Meridian, in B ode's astronom. Jahrbüchern für 1785.
Schafwolle (Naturproduct ) und Handel damit. Nach
den 4 inländischen Hauptracen der Schafe wird die österr. Wolle im
Handel in 4 Gattungen unterschieden, welche hier in Kürze beschrieben
werden. 1) Die Zackel- oder ungarische Wolle ist diejenige, welche von
dem Zackel- oder ungarischen Schafe, dem eigentlichen Nationalschafe der
ungar. Länder, gewonnen wird. Obschon diese Race, die man auch
unter dem Nahmen des cretischen Schafes kennt, großen Theils von dem
krauswolligen Landschafe aus Ungarn verdrängt ist, so findet man doch
noch in den Ebenen an und über der Theiß bis an die siebenbürgische
Gränze, und in Siebenbürgen selbst ziemlich zahlreiche Herden. Man
unterscheidet dort das ungarische und das siebenbürgische Zackelschaf. Die
Wolle von beyden ist manchmahl länger, als die Wolle der gemeinen
krauswolligen Landschafe, läßt sich aber kaum zu mittelmäßigem Tuche
verarbeiten. Dagegen ist das Fell dieser Thiere, unter der bekannten Ge-
stalt einer Bunda, eines der Hauptkleidungsstücke des ungarischen
Landmanns, und der Schmuck der nomadenartig mit ihren Herden
herumziehenden ungarischen Viehhirten. Im Handel rechnet man zur
Zackelwolle auch die Banater, die walachische und bessarabische Wolle,
als besondere Gattungen. 2) Die gemeine Landwolle vom trauswolli-
gen Landschafe, welches in den übrigen Erbstaaten einheimisch und nun
auch über den größten Theil Ungarns verbreitet ist. In ursprüngli-
cher Reinheit trifft man diese Race im österr. Staate nur selten noch
an, da sie allenthalben durch die Kreuzung mit spanischen Schafen und
mit von diesen abstammenden Blendungen sehr vermischt ist. Ihre Wolle
ist freylich nach der Gegend, nach der Varietät der Schafe und nach an
deren Umstanden verschieden; doch hat diese Race im Allgemeinen eine
grobe, an Gewicht geringe, sehr schüttere, wenig krause, nicht fest
am Körper sitzende und wenig gleichartige Wolle, die man gewöhnlich
als grobe Wolle bezeichnet. Man macht aus dieser WoNe nur grobe
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie