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frage: „vo mißi-guone serkorum," und erhielt dafür eine Gold-
münze, 24 Ducaten schwer. Nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu
setzte S. die theologischen Studien fort, und wurde 1774 zum Welt«
priester geweiht. Darauf wurde er zum Bibliothekars-Adjuncten an
der Prager Clemeniinischen Akademie ernannt. Hier schloß er mit dem
Geschichtschreiber F. Pubitschka Freundschaft, und half ihm das
Prager Domcapitular-Archiv bey St . Ve i t ordnen, wobey er manche
historische Ausbeute.in Bezug aufsein Vaterland, Schlesien, machte.
(Allein Alles, was er mühsam gesammelt hatte, raubte ihm am 6. May
1739 eine Feuersbrunst.) -1776 kehrte S. als Professor der Rhetorik
und Poetik nach Teschen zurück. Hier machte er Bekanntschaft mit
dem Straßenbau-Director Wuss in , der in ihm den schlummernden
Keim für das Studium der Mineralogie weckte. 1784 wurde S. zum
Vorsteher des gräflich Ten czin'schen Convicts ernannt, und nach dessen
Aufhebung 1787 wurde er Katechet, und noch in demselben Jahre Prä-
fect des kathol. Gymnasiums zu Teschen. —- Zur Zeit der Steuer-
Regulirung gab S. unentgeldlich täglich öffentlichen Unterricht in der
Meßkunst, und bildete dadurch viele Feldmesser für Galizien und die
Bukowina. Bey der Errichtung des Freyh. von Cselesta'schen adeli-
gen Stiftes (1796), wurde er zum Vorsteher ernannt. Auch hier bewahr-
ten sich seine vortrefflichen Eigenschaften in dem Erziehung^ und Oko-
nomiefache, und er rechtfertigte jene hohe Meinung, die ihm allent-
halben voranging, bis an das Ende seines thatenreichen Lebens. Als er
zum Conustorialrath , Beysitzer und Referenten in Schulsachen der
Breslauer fürstbischöflichen Diöcese in k. k. Schlesien ernannt worden
war, forderte er gleich die gefammte Geistlichkeit durch ein Umlaufschrei,
den zur wärmeren Theilnahme und thätigern Mitwirkung an den Schul-
geschäften auf. Öfters wurden ihm einträglichePfarrpfründen angebothen,
allein die ungemeine Liebe zur studirenden Jugend, zur Schule und zu
den literarischen Arbeiten hießen ihn derley Anträge stets zurückweisen.
Sehr gern beschäftigte sich S. auch milder Baukunst, in welcher er keine
geringen Kenntnisse besaß. Er führte daher verschiedene Bauten, als:
die Abtragung der 3Stadtthore zu Teschen, den Bau des Klosters der
Elisabethinerinnen, des Rathhauses/ des Malz-und Bräuhauses, der
Schießstätte, des k. k. katholischen Gymnasialge'bäuVes u. s. w. Den
Bau der Gymnasiumskirche führre S. größtentheils aus eigenen Kos
sten, ohne jemahls einen Ersatz dafür angesprochen zu haben. Den
Teschener Casernenplatz ließ er mit großem Aufwands ebnen, und rings
herum mit neu angelegten Auffahrten und Stiegen versehen. Den obern
Gang im, Gymnasiumsgebäude und den Prüfungssaal verschönerte er
mit 32 Ohlgemalden auf eigene Kosten. Von Liebe für das allge-
meine Gute beseelt, opferte S. sein ganzes Vermögen, und gründete
in seiner Vaterstadt ein Museum, deßgleichen wenige Provinzialstädte
in dem Kaiferstaate aufzuweisen vermögen. Er kaufte 1802 das alte
Gymnasialgebäude, das er mit bedeutenden Unkosten zum Bibliothels-
gebäude umstaltete. Hier stellte er zum öffentlichen Gebrauche eine Vü-
chersanimlung auf, mit einem Snftungs-Capital von 12,187 Gulden
43 Kreuzer M. W. Diese Bibliothek, an 12/000 Bande stark, enthält
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie