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558 Schmidt, Heinr. v.
erlangtem normalmäßigen Alter nach Wien in eln k. k. Cadetenhaus
gegeben, wo er sich durch Fleiß und Sittlichkeit rühmlichst auszeichnete.
Im 18. Jahre kam er als Fähnrich zu dem Linien-Infanterie-Regimente
Pa l lav ic in i . Als 1763 nach hergestelltem Frieden, die erste Militär-
mappirung vorgenommen wurde, erhielt S. bey diesem Geschäfte in
Böhmen und Mähren Beschäftigung. Lascy war inzwischen auf ihn auf-
merksam geworden und stellte ihn bey dem neu entstandenen General-
Quartiermeisterstabe als Oberlieutenant an. Einige Jahre darauf wurde
S. zum Hauptmann befördert und seine eifrige Verwendung während
des Krieges in Böhmen, verschaffte ihm den Auftrag des Monarchen,
die Militärcharte dieses Landes zu berichtigen. Ec unterzog sich dieser
Arbeit mir so gutem Erfolge, daß das Vertrauen in seine Kenntnisse im-
mer mehr wuchs und er nachmahls, ehe der Türkenkrieg ausbrach, mit
Missionen an die Gränze des Reiches abgesandt wurde. Bey dem Aus-
bruche des Krieges blieb S. im Heere, welches ihn sehr bald auch als
Helden zu verehren lernte, nachdem man ihn bisher nur als tüchtigen
Ingenieur gekannt hatte. Nahmentlich war er es, welcher 1783 unter
den Augen Joseph's I I . die Außenwerke der belagerten Festung Sa-
ba cz erstieg und dadurch den Weg in dieselbe bahnte. In gerechter An-
erkennung dieser That erhielt er das Majorspatent und machte sich auch
im nächstfolgenden Jahre bey der Eroberung von Be lgrad sehr ver-
dient. 1791 wirkte er, bey Unterdrückung der niederländischen Unruhen
thatigst mit. Nach dem unglücklichen Ausgange des Treffens bey Je«
mappes, war die Armee in großer Verlegenheit und ihr Los sehr zwei-
felhaft. Da entwarf S. den Plan jenes berühmten Rückzuges aus den
Niederlanden (1792) und rettete die Ehre der Besiegten selbst gegen
den Feind. Auch die Aufstellung des sehr geschwächten Clerfay t'schen
Truppencorps am linken Ufer des Rheins hinter der Rhone und die Be-
hauptung dieses Postens geschah nach seiner Angabe. Dadurch ward denn
bey Eröffnung des Feldzuges im nächsten Jahre dem siegreichen Heere
des Prinzen von Coburg der Weg gebahnt und die Wiedereroberung
der fast schon aufgegebenen Provinzen bedeutend erleichtert. — Im
Feldzuge 1795 errang anfänglich der Feind unter Jourdan und Pi-
ch egru einige Vortheile^ welche den Feldzeugmeister C le r fay t , be-
sonders da die Truppen des sächsischen Neichsconringents ihn heimlich auf
die unrühmlichste Weise verlassen hatten, bereits bestimmt hatten, den
Rückzug anzutreten und eine andere Stellung zu wählen; da war es
abermahls S . , der als Oberst zur Versehung des GeneralQuartiermei-
sterdienstes berufen worden war, der seine stimme dagegen erhob und
bewirkte, daß dem Feinde die Stirne gebothen wurde. Die Folge davon
war die Erstürmung der Linien vor M a i n z , die Wegnahme Mann-
heims und die Siege an der Nid da, beyFrankenth al, Aggers-
ha in , Kreutzenach und Meissenheim. — Als im folgenden
Jahre Erzherzog Car l an die Spitze des Heeres gestellt wurde, blieb
S. in seinem wichtigen Posten. Der in Ausführung gebrachte Plan,
mit Aufgebung des gefährlichen Defensivstandes eine kühne Offensive
zu wählen, war ebenfalls besonders durch S.'s gründliche Darstellung ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie