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Schoßberg. — Schotten, die, in Wien.
ren darauf unternahm er eine Reise nach N oM. Er legte einen prachti.
gen Vorrath von architektonischen Zeichnungen an-, den er nach 3 Iah,
ren mit nach Innsbruck brachte. Kaum wär er in feinem Vaterland an-
gekommen, so mußte er schon das fürstbischöfliche Theater zu Br ixen
malen, welches als ein architektonisches Werk von allen Kennern be-
wundert wurde. Er blieb aber nicht lange in seinem Vaterlande, weil
er seine Kenntnisse auf Reisen noch zu vermehren wünschte. Nachdem er
mehrere Städte Deutschlands besucht hatte, kam er nach P rag , wo
er in verschiedenen Kirchen arbeitete, und sich vielen Beyfall erwarb.
1734 erhielt er die Professur in der Geometrie und Architektur daselbst/
die er mit vielem Ruhme bis an seinen Tod lehrte. Er starb 1767. Zu
seinen Werken gehören: Der hohe Altar in der Hiberner Kirche in
der Neustadt Prag in Fresco. Dieses Kunststück ist durch die 1309
unternommene Umbauung der Kirche ganz verwüstet worden. — Das
Frontispice.der Metropolitankirche zu St . Ve i t in Prag, welches er
1729 zur Heiligsprechung des heil. Johann von N evom uk inFresco
malte. — Die Kuppel in der Pfarrkirche zu N e u stift in Fresco.
Schoßberg, s. Sassin.
Schotten, die, in Wien. Zu den Zeiten der Kreuzzüge kamen
aus Schottland und Irland, welche Lander sich damahls durch großen
Eifer für die katholische Lehre auszeichneten, viele Benedzctiner-Mön-
che missionsweise nach Deutschland, und erhielten zur Belohnung für den
Eifer, womit sie die Kreuzzüge förderten, an manchen Orten Klöster,
in welchen sie sowohl durch Sorgfalt für den Gottesdienst als auch durch
Unterweisung der Jugend vieles Verdienstliche leisteten^ Die erste Nie-
derlassung dieser Art war zu St . Gal len in der Schweiz, woselbst
noch lange die altscotischen Handschriften den Schatz der dortigen Schule
ausmachten, bis siein neuerer Zeit auch der Raub einer vandalischen Zer-
störungslust wurden. 1111 entstand das als Mutterkloster durch lange
Zeit berühmtgebliebene Kloster derS. zu St . Jacob in Reg ensburg,
woraus sich viele deutsche Städte Colonien erbathen. 1155 berief
Herzog Heinrich Iasomi rgo t t die ihm von daselbst (als Bayer-
herzog) wohlbekannten S. auch nach W ien , und baute ihnen (da-
mahls) außerhalb der Stadt Kirche und Kloster, als Hospital und als
Herberge für Pilgrime und Kreuzfahrer, mit der ausdrücklichen Be-
dingung einzig für S. , oder was dazumahl gleich bedeutend galt, für
Irlander; erhob sie zu einer Abtey zu Ehrten der heil. Jungfrau und
S t . Gregor's, und begabte sie nebst andern Gerechtsamen auch mit
der eigenen Gerichtsbarkeit über ihre leibeigenen Knechte und Mägde in
allen Streit, unbeweglich oder beweglich Gut, in allen Vergehungen
und Verbrechen mit Ausnahme des Blutbanns, welcher dem herzogl.
Landgerichte vorbehalten bleiben sollte. Wer sich auch aus was immer
für einer Furcht, oder wegen was immer für eines Vergehens innerhalb
der Klostermauern rettete, der sollte Freyung genießen, und Niemand an
ihn Hand anlegen, noch mit Gewalt ihn hinwegführen dürfen. Aus die-
sem Grunde heißt die an das Kloster stoßende Gegend noch heut zu Ta-
ge „Freyung." Der erste Abt hieß Sanc t i n , durch seinen hcili-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie