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Schreibers, Carl Franz Ant. v. 591
g ß " die Geschichte und Anatomie des damahls kaum der Form
und dem Nabmen nach gekannten Olm's aus den unterirdischen Höhlen
KrainS enthalt, welche das erste Licht über jenes so räthselhafte Thier
verbreitete, seine Aufnahme und richtige Stellung im Systeme bewirkte,
und würdig anerkannt wurde, in die ^lnluznpkical 1>2N52ction5 18l)1
angeschaltet zu werden; die andere: „Ve5cription3 ot 50ine zingular
coll:0pter0U5 In5ect5," einige neue, durch Schönheit und besondere
Form ausgezeichnete Insecten aus Neu-Holland behandelt, welche in
den ^l2N52ctl0N5 cis liie I^innean 3c»ciet^ os I^0N^c>n, 6. ^d . 1801
abgedruckt ist. 1Ü01 kehrte er durch Frankreich und die Schweiz nach
Wien zurück, wo er sich anfangs der medicin. Praris bestimmte, die
tr einer der Ersten mit der Verbreitung der Schutzpocken in seinem Va-
terlande begann, aber keineswegs für die Zukunft zu verfolgen die Ab-
sicht hatte; indem es in seinem Plane lag, sich mehr den Naturwissen-
schaften zu weihen, wozu ihm die schon 180t) gewordene Ernennung
zum Affistenten bey der Lehrkanzel der speciellen Naturgeschichte an der
Wiener Hochschule sichere Gelegenheit darboth. Da die Lehrkanzel der
speciellen Naturgeschichte damahls mitjener der Landwirthschaftslehre ver-
tinigt ward und Professor Jordan, welcher sie bekleidete, zu sehr durch
seine ökonomischen Vortrage in Anspruch genommen wurde, so supplirte
ihn S. in den Vortragen über Zoologie von 1802—6, wobey er sich
seiner eigenen Vorleseschriften bediente, mit welchen er Cu vi er's Sy-
stem, der Erste auf der Wiener Universität und vielleicht in ganz Deutsch-
land, bekannt machte. Als 1306 durch den Tod des Abbe Stütz die
Directorsstelle der k. k. vereinigten Hof - Naturalien - Cabinete erle-
digt wurde, ward S. auf Antrag des Gönners und Freundes seiner
Familie, des damahligen Oberstkämmerers Grafen v. W r b n a , zum
Director dieser Anstalt berufen. Von dieser Zeit an gab S. seine medi-
cinifche Praris auf und weihte sich ausschließend den Naturwissenschaf-
ten. Seine erste Sorge war die Vermehrung der kaiserl. Sammlungen,
welchen er vorstand, und denen er noch vor dem Antritte seiner neuen
Stelle einen großen Theil seiner naturhistor. Sammlungen zum Ge-
schenke darbrachte; so wie die Umstaltung derselben zu einer rein wissen-
schaftlichen Ansialt, nach dem großartigen Muster des Museums der
Naturgeschichte zu Par is . Er entwarf daher einen Organisationsplan,
bewirkte die möglichste Vergrößerung des Locals, in welchem sie aufge-
stellt waren, gründete die nun damit verbundene botanische Sammlung
und eine gegenwärtig höchst ausgezeichnete naturwissenschaftliche Biblio-
thek, und schritt vereint mit den, an dieser durch ihn neu geschaffenen
Anstalt angestellten, Individuen zur wissenschaftlichen Anordnung der
Sammlungen, deren Beendigung durch dieKriegsepochen von 1809 und
1813—15 und mannigfaltige Beschränkungen des wissenschaftlichen Per-
sonals , welche in der Folge durch ungünstige Verhaltnisse eintraten,
bis 1816 verzögert wurde. Seiner regen Leitung verdankt das kaiserl.
Museum den ausgezeichneten Ruf, den es hinsichtlich seines Reichthums
und der schönen und zweckmäßigen Aufstellung genießt. Ihm allem ge-
bührt das Verdienst, diese Anstalt zu einer sirengwissenschaftlichen erho-
ben zu haben, und mehrere ausgezeichnete Naturforscher nennen sich dank-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie