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128 Starhemberg, iLrnst Rüdiger Graf v.
PaulIacob abstammenden Linie machte sich dessen Sohn Conrad
Balthasar durch den Erwerb zahlreicher Besitzungen um sein Haus
verdient. Er erhielt mit H e i n r. W i l h e l m (aus der Henricischen Haupt,
linie) für sich und die übrigen Glieder der Familie (21. Febr. und 3.
März 1643) den erbländischen und den Reichsgrafenstand, dessen Titel
die Familie seir der Annahme des Nahmens Starhemberg nicht ge-
führt hatte. Conrad Balthasar war Vater dreyer Söhne: Ernst
Nüdiger's (s. d.), des berühmten Retters von Wien, als es die
Türken 1683 hart bedrängten, Franz Ottokar's und Oundacker
Thomas. Die Söhne des Feldmarschalls blieben beyde in dem Kriege
gegen die Türken (1683 und 1691) und die ihm in sein Wapen gegebe,
nen Zeichen seines Ruhmes (der Stephansthurm, die Stadtmauer und
das goldene L. ^Leopold^j) kamen durch seine Tochter, vermahlt mit
Franz Anton, dem Sohne seines Bruders Gundacker Thomas,
an den Familienstamm zu Eschelberg. Mit Franz Ottokar und
(Sund acker Thomas theilte sich die Rüdiger'sche Hauptlinie nahm«
lich in den fürstl. Zweig zu Schaumbürg und Wa'remb erg, und
in den gräflichen zu Eschelberg; GundackerThomas, Minister und
Öberstkanzler, erwarb dem Hause (6. März 1717) das Oberst-Erbland-
und Hofmarschaltämt in Osterreich ob und unter der Enns mit den dazu
gehörigen Herrschaften Ober-Walsee, Senftenbetg und Zö-
bing, und 1723 das ungar. Indigenat. Auf Franz Ottokar, den
Gründer des fürstlichen Zweiges, folgte Conrad Siegmund, wel-
cher als Personalist am 9. Nov. 1^19 in das fränkische Reichsgrafen-
Collegium eingeführt wurde. Georg Adam> des Letztern Sohn,
geh. Rath, Staats- und Conferenzminister :c., wurde von Kaiser Jo-
seph 1l. mit Diplom vom 13. und 18. Nov. 1765 in den erbländischen
und Reichsfürstenstand erhoben, auch mit dem großen Palatinat begna-
digt. Der Henricische, gräfliche Hauptstamm oder die Nachkommenschaft
des Olafen Heinrich auf Wild berg und Ried eck (gest. 1571),
besteht noch in den jüngern, von GunVackerXV. (gest. 1664) und
Adam Max. (gest. 1741) herrührenden beyden Zweigen. In dieser
gräflichen Linie ragt besonders der Bruder des Grafen Adam Maximi-
l ian, FeldmarschallGuidoSt., berühmter Feldherr seiner Zeit (gest^
den 7. März 1737) hervor. Es existiren jetzt 4 Majorate: Das große
fürstliche; das gräfl. Gundacker'sche, gestiftet 1745; die Henricische
ältere Hauptlinie zuWildberg> und die Henricische jüngere zuSchaum-
burg-Gstöttenau. Auch besitzt das Haus die Herrlichkeit, 90 eigen-
thümliche rittermaßige Lehen zu verleihen, von denen mehrere die vor-
züglichsten Häuser zu Lehen tragen; ferner besitzt die Familie mehrere
Senioratsgüter, die Gundacker'sche Linie aber die 3 Erbland-Man
schallamtsherrschaftenSenftenberg, Zö'bing undOb er-Walsee.
Starhemberg, Erttst Rüdiger Graf v., k. k. Feldmarschall,
Staats- und Conferenzminister, Präsident des Hofkriegsrathes, aus
der älteren, durch Paul Jacob gegründeten Starhemberg'schen
Linie, war 1635 zu Gratz inSteyermark geboren. St. trat sehr jung
in kais. Kriegsdienste, that sich bey verschiedenen Gelegenheiten hervor,
stieg daher von Stufe zu Stufe und ward endlich Feldzeugmeister. Um
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie