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Stephanovich. — Stephanskirche in N)ien. ' 155
wie auch bey andern besondern Feyerlichkeiten tragen die Grosckreuze
das Kreuz an einer großen, um beyde Schultern hangenden goldenen
Kette, deren Glieder wechselweise aus den Anfangsbuchstaben der Nah-
men St . Stephan und Ma r i a Theresia, und der immer da,
zwischen gefügten ungarischen Krone bestehen. In der Mitte befindet
sich ein Schild mit einem goldenen Adler und der Inschrift: Htringit
»mors, an dem das Ordenszeichen befestiget ist. Die Prärogativen die-
ses Ordens sind folgende: Die Großkreuze werden zu wirkl. geh. Rathen,
die Commandeurs zu decretalen geh. Räthen, die Kleinkreuze aber,
wenn sie darum einkommen, zu Freyherren, nach Beschaffenheit der Um-
stände, auch zu Grafen taxfrey erhoben. Auch die Kleinkreuze haben
Zutritt bey allen Hoffesten, und den kleinen Appartements. Wer-
den im Nahmen des Großmeisters Decrete an die Großkreuze ausge-
fertigt, so werden sie mit der Benennung: Unsere Cousins, beehrt.
Am Ordensfeste speisen die Ritter in der Ordenskleidung bey Hofe; die
Großkreuze mit dem Großmeister, die Commandeurs und Kleinkreuze
an einer besondern Tafel. Die Stellen müssen den Ordensrittern, wenn
sie an dieselben etwas erlassen, den ihnen gebührenden Ordenstitel bey-
legen; auch dürfen sie das Ordenszeichen in ihrem Wapen und Siegel füh-
ren. Die Beamten dieses Ordens sind: l) Der Ordensprälat, welchen
der Großmeister aus der hohen Geistlichkeit ernennt; 2) Der Ordens-
kanzler, dessen Würde der jedesmahlige königl. ungarische Hofkanzler
bekleidet; 3) der Ordensschatzmeister; 4) der Ordenssecretär; 5) der
Ordenkberold; 6) der Ordenskanzlist; endlich 7) der Huissier.
Stephanovich, s. N)uk.
Stephanskirche, St, / (Metropolitan-Domkirche zu St .
Stephan) in Wien. Schon vor 1144 gründete Österreichs erster
Herzog, Heinrich I I . Iasomirg ott, außer den damahligen Ring-
mauern der kleinen, kaum erst aus dem Schütte des römischen ^abianii
neu erstandenen Stadt Wien, ein Gotteshaus, das spater durch An-
baue und Vergrößerungen zu dem heutigen Metropoliran-Dome em-
porwuchs. Das Verzeichniß der Bauherren und Steinmetze, welche
hier seit der ältesten Zeit bis gegenwärtig wichtige Gebäude aufführten,
gibt der Vermurhung Raum, daß Octavian Falkner aus Krakau
hierbey Werkmeister war. Wirklich wurde der Bau durch die Gcschick-
lichkeir des alten Meisters so rasch befördert, daß die Kirche schon 1147
von dem Passauer Bischöfe Reimbert , zu Ehren des heil. S te-
pban, konnte eingeweiht werden. Nach etwa 130 Jahren verlor die
Kirche ihre ursprüngliche Gestalt; denn, da sie schon 1253 und 1275
durch Feuersbrünste großen Schaden erlitten hatte, so ließ sie der Pfar-
rer, Bernhard von. Prambach, mit Unterstützung des Königs
Ottokar von Böhmen wieder herstellen, bey welcher Gelegenheit sie
auch etwas erhöhet wurde. Wohl mag dieser Bau schon ganz vollen-
det gewesen seyn, als in ihr, 1278, der Stammherr des österr. Kai-
serhauses, Rudolph von Habsburg, dem Herrn aller Herrscher für.
den über König Ottokar erlangten Sieg sein brünstiges Dankopfer
darbrachte. Bis zu Albrecht's I I . Regierung findet sich keine weitere
Umstültung dieses Gotteshauses in den Zeitbüchern aufgezeichnet. Di
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie