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Sümegher Gespanschaft. —^ Süßmayer.
Gebirge, Niesengebirge, Isergebirge u. s. w. Die höchste Spitze ist die
Schnerkoppe; andere Berge sind: Die Sturmhaube, der Kynast, Hoch-
siein, Reiftrager, Tafelstein, Spitzberg, Eule, Otterstein, Schnee-
berg :c.
Sümegher Gespanschaft, einer der fruchtbarsten Landstriche
Ungarns, der esjedoch noch mehr seyn würde,wenn nicht weitlaufigeSumpf.
strecken vielen Raum einnahmen. Sie erstreckt sich über H l-^'-geogr.
Q. Meilen; die Zahl der Einwohner beläuft sich auf 170>000, welche
weist Ungarn sind und sich auch großtentheils zur kathol. Religion be-
kennen; nach ihnen sind am zahlreichsten die Croaten. An Wohnplätzen
werden 26 Markte, 239 Dörfer und 67 Prädien gezahlt. Der Haupt-
ort dieses Comitats, welcher in 5 Processe eingetheilt wird, ist Ka-
posvär. Producte: Getreide, Tabak,.Obst, Wein (hausig und vor-
trefflich), Gartenfrüchte, Eichenholz, Rinder :c.
Süßmayer, Franz Xav. , k. k. Hoftheater-Capellmeister,
war geboren zu Wien 1766. Von frühester Jugend an zeigte er viele
Neigung für Musik, die er unter Sal ieri 's Leitung, der ihm auch
Unterricht in der Composition gab, siudirte. Bald versuchte er sich auch
selbst als Tonsetzer, und schrieb mehrere kleine Stücke für Privattheater,
die durch ihre «einfachen, gefälligen Melodien geßelen. Später wurde
S. der eifrigste Verehrer und Freund Mozart 's, dessen Manier er
sich mit aller Gewalt aneignen wollte, und wodurch er nicht selten zum
geistlosen Nachahmer wurde, da es ihm durchaus an Tiefe und Origi-
nalität fehlte. Nach Mozart 's Tode versuchte es Schikaneder, der
durch dessen Zauberfiote nahmhafte Summen gewonnen hatte, diesem
Heros in S. einen Nachfolger zu geben, durch welchen sich sein bereits
sinkender Wohlstand wieder heben sollte. Er schrieb also schnell eine mit
der Zauberfiote analoge Oper: Der Spiegel von Arkadien, zu welcher
S. die Musik setzte, wobey freylich nicht zu verkennen war, daß er
die äußeren Eigenthümlichkeiten Mozart 's , besonders in der vavage-
noartigen Parthie des Vipernfangers und dessen Gattinn, gut genug
aufgefaßt hatte, während es dem Ganzen an Geist, Leben und Genia-
lität fehlte. Indessen wurde diese Oper von einem leicht erregbaren Pu-
blicum, dem vor der Hand die äußeren Formen genügten, mit Enthu-
siasmus aufgenommen; ja S.'s und Schikaneder's Freunde behaup-
teten geradezu, diese Musik könne unbedenklich der Zauberfiote zur Seite
gesetzt werden, und dieser günstige Erfolg hatte auch 1795 S.'s Anstel-
lung als Capellmeister des Hoftheaters zur Folge. Als solcher schrieb er
noch die Opern: Soliman I I . , oder die beyden Sultaninnen, seine
vielleicht gelungenste Theatercomposition, die unlängst nicht ohne Bey-
fall wieder aufgeführt wurde; dann ii I'ui-co in Napoli, und bey Ge-
legenheit der Errichtung des Corps der Wiener Fnywilligen eine Can-
tate: Der Netter in Gefahr, welche, wohl des Zweckes wegen, mit
jubelndem Beyfalle aufgenommen ward. Seine verdienstvollste Arbeit
aber, wodurch er sich bleibenden Ruhmes würdig machte, war seine
äußerst discrete Ausführung derjenigen Theile des Mozart'schen Re-
quiems, welche der große Meister bey seinem Tode unvollendet hinter-
ließ. Trotz des libellartigen Angriffes von Gott f r . Weber auf die-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie