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S z s c h e n y i , G e o r g v . 237
licher Zeuge von ihres Stifters königlichem Sinn) die gehörige Stufe
der Vollendung erreicht harte, fertigte S. am 25. Nov. 1802 die
feyerliche Schenkungsurkunde an das ungarische Reich, durch königliches
Diplom vom 26. Nov. 1802 bestätigt, und im Landtage von 1809
Art. XXVI. einverleibt. Als die reiche Fundgrube: Regnicolar.Biblio-
thek und National-Museum geworden, krönte er seine herrliche Schöpfung
durch ein eben so practisches Unternehmen. Ein Realcatalog der Bücher
in 7 Banden, jener der Handschriften in 3, der prächtigen Münzsamm-
lung, nebst den Abbildungen derselben in 4 Bänden wurden noch bey
seinen Lebzeiten auf seine Kosten vollendet und mit fürstlicher Großmuth
an Gelehrte, an Sammler und V'terlandsfreunde vertheilt. 18!9, als
seine Augenschwqche und die Krankheit, die ftinem Leben den 20. Dec.
1820 ein Ende machte, dem ehrwürdigen Greise, den beständigen und
planmäßigen Gebrauch wissenschaftlicher Hülfsmittel immer mehr er-
schwerten , machte derselbe der Neichsbibliothek und dem Nationa!-
Museum wieder eine Schenkung mit seiner Handbibliothek von 9,205
Bänden (kostbare Kupferwerke, Prachtausgaben hellenischer und römi-
scher Classiker) und beynahe 6,000 Stück Landcharten. Sie wurden
noch in demselben Jahre nach Pesth überbracht. Ein solcher Macen
mußte wohl die bewundernde Aufmerksamkeit des In- und Auslandes,
und insonderheit der gelehrten Vereine auf sich ziehen. Mehrere dersel-
ben zählten ihn, durch einbettigen Zuruf, ihren außerordentlichen Ehren-
mitgliedern bey, so 1303 die kenigl. Akademie der Wissenschaften zu
Gottingen, 1804 und 18l l die gelehrten Gesellschaften von Jena
und Warschau, 1812 die Wiener Akademie der vereinigten bildenden
Künste, 1813 und l8I6 die Gesellschaften zur Beförderung der Landwirth-
schaft und Landeskunde in Wien und Brunn. Im Baue von Kirchen
und Schulen eiferte er dem Primas Georg S. mit gleicher Freygebig-
keit nach, und war großmüthig, hülfreich den Religionsdienern ohne
Unterschied des Bekenntnisses. Den 13 Predigern der helvetischen Con-
fession auf seinen weitläufigen Besitzungen bestimmte er, um die Ge-
meinden zu erleichtern, die ihre Seelsorger erhalten müssen, halbe An-
säßigkeit mit allen Äckern und Wiesen als ihren Bestandtheilen und
unterstützte sie nicht minder bey jedem Kirchenbau. S. hat als ein Va-
ter der Armen zeitlebens und insbesondere in dem harten Jahre 1817 als
Mitglied und Bezirksvorstand des damahligen Central-Vereins für sie
wohlthätigst gewirkt.
Szech^nyi, Georg r>., Enkel Michael S.'s, war geboren
1593zuSz6chenyi in der N'-ograber Gespanschaft; seine Geburt siel in
jene unglückselige Zeit, als der Blitzstrahl der Glaubensspaltung auch das
Reich gerade damahls entzweyt hatte, da es zur Abwehrung und Abwer-
fung des Türkenjoches, der innigsten Einheit am nöthigsten bedürfte.
Peter Pazmany, der Cardinal-Primas, war S. ein väterlicher
Lehrer; S. sein Schüler, sein Freund, sein Nachfolger. Ausgezeich-
nete Gelehrte waren Beyde, Beyde freygebig und die eifrigsten Be-
kenner und Verbreiter des alten Glaubens. Päzmany war leidenschaft-
licher, schimmernder, durchgreifender, S. sanfter und mittheilender;
jener, ein hoher, unbeugsamer Hirt seiner großen Herde und Fürst
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie