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Szirmay, das Geschlecht. 257
rich IV- zu einem dauerhaften Frieden und zur Herausgabe des jun-
gen Königs Laoislaus zu nöthigen. M^thiaH und Gregor er-
warben sich 1471 den Nahmen ausgezeichneter Rechtsgelehrten, als be-
stellte Advocaten des obersten Gerichtshofes, unter dem gerechten Cor-
vin, nach dessen Tode das Volk sagte: „König Math ias starb, die
Gerechtigkeit mit ihm." Bernhard's Nahmen verewigen die Jahr-
bücher der Ugocser Gespanschaft, die ihn 1505 als einen ihrer ausge»
zeichneterenVicegespane öfter und stets mit vielem Lobe nennen. —Doch
so wie der große Einfall der Türken und die Cannensische Niederlage von
Mohäcs (1526) alle bestehenden Verhältnisse umstürzte, und dem
Reiche eine veränderte Gestalt gab, rief sie auch Männer zu den Waf-
fen, die unter anderen Umständen vielleicht nicht dazu gegriffen hätten.'
Der kriegerische Geist, von der Nothwendigkeit mächtig aufgerufen,
ward nun vorherrschend, und beseelte die Nation in einem hohen
Grade. Nicht vermißt man ihn bey dem edlen Geschlechte S . , dieß
beweisen die Helden, die nun hier folgen. Der allgemeine Aufruf
Ludwig's I I . gegen Söl iman's ungeheure Macht an die Ugocser
Gespanschaft gerichtet, fand kräftige und feurige Beförderer an dem
Ober- und Vicegespan Gabr ie l b. Per6n und Diony's v. S.
Beyde jzogen an der Spitze des aufgesessenen Adels persönlich zu Fel-
de, vereinten ihr Banner (weil es für sich allein die, vorgeschriebene
Zahl von 1,006 Mann nicht erreichte), mit jenem des Waradeiner
Bischofs Franz Peren^ (Gabriel's,Bruder) , und blieben auch
mit dem Bischöfe und allen den Ihrigen auf dem Felde der Ehre und
des Blutes vor Mohäcs^ Ein ^efreyungsbrief obbesagter Gespan-
schaft für Ve rön ica , die Witwe jenes Dionhs (gegeben am 3.
Tagenach St. Georgstag 1527), erzählt, wie mannhaft er gestritten,
und erläßi daher seiner Witwe und den unmündigen Waisen alle Sud-
sidien und Söldnerstellungen, die sie sonst zu leisten hätten. ^— Mit der
Türken sich festsetzender Herrschaft in Ungarn verewigte sich auch die Ge-
legenheit des nie aufhörenden großen oder kleinen Krieges und des hier-
bey zu erwerbenden Ruhmes. Unter die herrlichsten Waffenthaten jener
unvergeßlichen Epoche gehört unstreitig die Belagerung von Er lau ,
1553, durch A l i Pascha mit 60,000 Mattn, bey der sogar die Wei-
ber den thätigsten Antheil Nahmen, und eine beynahe übermenschliche,
nur durch die höchste Begeisterung zu erklärende Tapferkeit im Wider-
itande sich offenbarte. Pau l v. S. und Andreas Balogh stan-
den in der Bebeker Schanze, und vertheidigten selbe durch die, ganze
Monathe dauernde, Belagerung auf das heldenmüthigste. Schon wa-
ren die Mauern eingeworfen, an drey Orten die Bresche sogar für Reiter
zugänglich, dir Sturm am 1. Oct. vorzüglich gegen diesen Punct ge-
richtet, wüthend; dennoch hlelten beyde Anfühter, obgleich aus mehre-
ren Wuftden blutend, aus, und trugen so nicht wenig zu der Rettung
der Veste bey, von der A l i Pascha mit einem Verluste von 17,000
der besten Truppen endlich abzuziehen genöthigt war. Nicht minder tapfer
bewies sich Ludwig v. S.., als Capitän des festen Schlosses Ecsed
(l537), das von den Türken mehrmahl zu nehmen versucht, aber nie ge-
nommen werden konnte. — Der Anfang deS nächstfolgenden Iahrhun-
Oesterr. Nat. ssneyll. Vd. V. 17
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie