Page - 260 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe See-V, Volume 5
Image of the Page - 260 -
Text of the Page - 260 -
260 Szirmay, das Geschlecht.
Marlborough ihn öffentlich belobten, und der Erstere ihn auf dem
Schlachtfelde zum Hauptmann ernannte. Nach dem Tode seines Oheims
1711 nach Hause berufen, nahm er seinen Abschied, und heyrathete die
Tochter Siegmund Mednyänsky's, ein Mädchen von nicht gemei-
ner Geistesbildung, die ihm durch 32 Jahre treu das Leben versüßte,
so, daß er selbst gestand, es dünke ihm kaum 3 Monathe, seit er in
ihrem Besitze sey. In verschiedenen Geschäften gebraucht, bey den
Reichstagen die Stelle der Zempliner Gespanschaft vertretend, lebte er
auch jetzt mehr dem Vaterlande, als sich selbst; da brach 1740 nach
Carl's V I . Tode, das Ungewitter über Mar ia Theresia los,
und drohte sie zu erdrücken. Muthig reihten sich ihre Völker um den
Thron, nicht die letzten blieben die Ungarn, die mit Gut und Blut
ihren König zu schirmen versprachen, und es hielten. Zum unvertilg-
baren Schandfleck würde T h o m a s S. es sich gerechnet haben,
nicht einer der Ersten in der Reihe der begeisterten Vaterlandssöhne auf-
zutreten, ihm ward als Oberster und Proprietär die Führung eines Re«
giments anvertraut, das noch heut zu Tage zu den Tapfersten der Ar-
mee gehört, und den Nahmen eines Helden und vielgeliebten Oderun«
gars, auf den es mit Recht stolz seyn kann, des Feld-Zeugmeisters.An-
dreas Freyh. v. Mariassy führt. Welche Thaten S. an der Spitze
dieses seines Regiments vollbracht, ist in den glorreichen Annalen jener
Zeit verzeichnet Bey der Vertheidigung von Olmütz, bey der Bela-
gerung Prags 1742 und Egers, bey der Einnahme Aosbachs,
Neuburgs und Amberg s wird seiner vorzüglich gedacht, und wohl
hatte er noch des Ruhmes Gipfel erstiegen, würde der Tod ihn nicht zu
Amberg mitten auf seiner thatenreichen Laufbahn 1743 dahin gerafft
haben. Sein Leichnam ward zu Altdorf beygesetzt, und ein beredter
Stein sagt dem Wanderer, wen er decke. Alle seine früheren und späte-
rsn Feldzüge hat er in einem Tagebuche genau beschrieben, und mit ge-
zeichneten Charten und Planen versehen, ein Werk, das von mannig-
faltigem Interesse ist, und,verdiente, der Nachwelt übergeben zu wer-
den.— Noch ist zu erwähnen: Anton v. S. / geboren zu Eperies
den 20. Iän. 1747, der als Notar der Zempliner Gespanschaft, Bey-
sitzer der königl. Tafel, Hofrath, Präsident der Theißer Gerichtstafel
uttd Reichstags-Abgeordneter, sein ganzes Leben dem Dienste des Va-
terlandes, und als fleißiger Forscher, Sammler und Gelehrter, der
Beförderung der Wissenschaften widmete, die durch mehrere seiner treff-
lichen und in ihrer Art classischen Werke bereichert wurden. Als Mensch,
Staatsmann und Gelehrter gleich schätzbar und von seinen Zeitgenossen
geachtet, trug er nicht wenig zur genaueren Kenntniß seines Vaterlan-
des, so wie seines herrlichen Geschlechtes bey, dessen Geschichte in viel-
facher Berührung von seiner Meisterhand dargestellt, ihm den Dank
aller seiner Angehörigen, so wie jedes warmen Vaterlandsfreundes für
immer verbürgt. Er verfaßte in den letzten Jahren seines Lebens 2 schätz-
bare Werke: k>2ßmenl2 Inztariae Zeci-etao ternpoi-is mei, und ^
5xil'M2)'I^emxet 8l»ßnek tärtenelei (Begebenheiten derSzirma y'schen
Familie). Jenes Werk legte er in seiner eigenen Handschrift in der un-
gir. Reichsbibliothck zu Pesth nieder, dieses ließ er in den Handen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie