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288 Tarrenz. — Tartarott i .
landwirthschaftllche Benützung des Bodens; aber zur Erreichung seines
möglich größten Ertrages ist der Zug - und Nutzviehstand im Verhält-
nisse zum Flächenraume viel zu gering. Verschiedene Kunstgenerbe sind
hier im Betriebe; sie sind jedoch nicht zahlreich, und, außec der leinwand-
erzeugung, auf die Hauptstadt und ihre Umgebung besch änkt Nur die
Leinwandfabrikation ist sehr ausgebreitet, und macht eineungsmein nütz-
liche Nebenbeschäftigung für den Landmann aus. Der ^auptstraßenzug
aus'Oalizien durch den Kreis nach dem Mittelpuncte de^Monarchie und
dem Orte des Sitzes der Staatsverwaltung, veranlaßchler einigeHan-
delschätigkeit, die jedoch nicht bedeutend ist.
Tarrenz, tyrol. Dorf im Oberinnthaler Kreis, mit 2 Sensen-
schmieden, die jährlich 6,300 Sensen, 400 Sichelnmd 600 Krautho-
beleisen verfertigen, und sowohl im In - als Auslade absetzen, einer
Waffenschmiede :c.
Tartagl ia, Nicolo, berühmter Mathemaker, war geboren
um 1480 zu Bresc ia , er studirte daselbst uno^Pavia. Zu Ve-
nedig erhielt er eine Lehrkanzel der Mathematifund starb 1557 da-
selbst. T. war einer der gründlichsten Forscher, er/ersetzte die Werke des
Archimedes und Euklides, wandte zuerst diMathematik auf die
Artillerie an, und machte selbst sehr wichtige Endungen. So bewies
er z. B. durch sein Buch vella nuova scien^Venedig) zuerst, daß
die Bahn der Geschützkugeln nicht gerade, sonde, krumm sey, und daß
ein Erhöhungswinkel von 45 Grad die größtnn'liche Schußweite gebe.
Das größte Verdienst aber erwarb er sich durcldie von ihm gemachte,
von Cardanus 1546 veröffentlichte, und von^aphael Bombell i
vervollkommnete Entdeckung der Regel von di cubischen Gleichungen.
Noch gab er im Drucke heraus: ()ue5in eä I^enxioni clivei-56, Ve-
nedig 1546.
Tartarot t i , Hieronymus, war au einem angesehenen bür-
gerlichen Geschlechte zu Roveredo den I.Ian. 1706 geboren. Ein
unermüdeter, kühner Feuergeist, eine rastlo Wißbegierde, ein Drang
Wahrheit zu finden, wo sie auch sey, und > verkünden, wie sie auch
laute, waren Charakterzüge des Knaben vc der Wiege an. In Italien
erlernte er Vieles, kritischen Fleiß auf deuten Universitäten. In einem
Alter von 14 Jahren zeichnete er sich in d Rede- und Dichtkunst vor
allen feinen zahlreichen Mitschülern aus,und als er das Jahr dar-
auf in R o m die Logik endigte, gaser zugleich ein erneuertes
und verbessertes Handbuch derselben Heros/ dessen Grundsätze so rich-
tig, und dessen Fassung so bündig war, tß er den ehrenvollen Beynah-
men : ^ai-tarotti ii I^ogico, ern arb. Ondaselbst trat er in den Welt-
priesterstand. Bald darauf arbeitete er cneinschaftlich mit seinem Bru-
der Jacob T. an der Herausgabe d'V^lluteca I'il-oleze, welche
kurze Biographien aller vaterländischen5ch"ftsteller und Gelehrten ent-
hielt. Er verlegte sich in der Folge abschließend auf die Geschichte des
Vaterlandesund der angranzenden Tl^e Italiens. 1743 gab er in sei-
ner Vaterstadt Roveredo, wo er si von nun an beständig aufhielt,
seine berühmte Abhandlung: ve o^ine LccloziH« 1>i(Ientinas, et
ii ejuä ^pislnpis, heraus, in^lcher er die Behauptung anfocht.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie