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Trencsiner Gespan schaft. 413
lya, S t : phan. Später erhielt es Graf S tephan I l l ^shäzy , dessen
Nachkommen es bis auf den heutigen Tag erblich besitzen. Der untere
Theil ist mit einem Hofe von großem Umfange, dann mit verschiedenen
Gebäuden und einem doppelten Thurme versehen. Der eine hat seine
Benennung von gedachtem Palatin Mat thaus von Trencsin erhal-
ten. Ehedem zierte diesen Theil der Veste ein schöner und geräumiger
Palast/ welchen aber theils Flammen verzehrten, theils kriegerische An-
falle vernichteten. Man sieht nur die Mauern davon, die sich ihrem
gänzlichen Umstürze nähern. Von hier führt ein Gang in das obere
Schloß, welches mit vielen weitläufigen Gebäuden und einer alten Ca-
pelle versehen ist. Der uralte Thurm, von seinem Erbauer, dem römi-
schen Feldherrn Terent ius, der Terentianische genannt, bildet ein
Viereck, ist massiv und enthalt eine große Anzahl von Zimmern. Eine
Merkwürdigkeit ist hier der Brunnen von 95 Klafter Tiefe, der auf
dem höchsten Gipfel des Schlosses durch türkische Gefangene im Felsen
ausgehauen wurde. Das Schloß ist von Natur und durch Kunst überaus
fest. — Die Stadt T. wird von 3,000 Menschen bewohnt und in 3
Theile getheilt: 1) In die innere Stadt; 3) in die Vorstädte, und 3)
in das Dorf Humna. Die innere Stadt hat 2 Thore und nur 84
Häuser, und ist mit doppelten Mauern umgeben. Die vorzüglicheren
Gebäude sind hier: Das Comitathaus; das Rathhaus; das königl. ade-
lige Convict, 1694 von Georg Szechenyi gestiftet; die prächtige
Kirche, dem heil. Franz Xaver geweiht, erbaute 1652 der Erzbi-
schof Lippay, und übergab sie sammt dem Collegium den Mitgliedern
der Gesellschaft Jesu. Sie har 2 Thürme und ist eines der schönsten Ge-
bäude in Ungarn. Nach Aufhebung des Jesuiten-Ordens erhielten die
Plansten diese Kirche Nebst dem königl. Gymnasium, welches Graf
I l leshäzy mit einer kostbaren Naturaliensammlung beschenkte. Die
tathol. Pfarrkirche, ein altes Gebäude, steht auf einem Hügel nahe am
Schlosse. Sie enthalt ein sehenswerthes Monument der grast. I l les«
häzy'schen Familie, ,md har einen Thurm mit berühmtem harmonischen
Geläute. — Die Vorstädte und das Dorf Humna, zusammen mit 253
Hausern, bestehen nur aus wenigen Seitengassen, die in der langen
Hauptgaffe ihren Ausgang haben. — Sonst befinden sich in T. ein
Hauptdreyßigstamt, ein Bethhaus und Schule der Evangelischen, und
eine Iudensynagoge. Berühmt ist das Trencsiner Bier, noch mehr aber
sind es die Trencsiner warmen Schwefelbader, die sich in dem 2 Stun-
den entfernten gräst. Illeshäzy'schen Dorfe Teplicz befinden. Es
sind dort 7 warme Bader, deren Temperatur von 28i—32° Reaumur
steigt, und die von Badegasten aus Polen, Rußland, Schlesien, Mah-
ren und Oberungarn stark besucht werden. ' Ihr Gebrauch ist r>on dem
menschenfreundlichen und uneigennützigen Besitzer, welcher die Gebäude
m gutem Stande erhalt und einen Arzt besolder, unentgeldlick gestat-
tet. Angenehme Spaziergan.qe in den Umgebungen gibt es in Menge.
Crencsiner Gespanschaft, zieht sich an der mahrischen Gränze
bis gegen Schlesien hinauf, und gränzt übrigens an die Neutraer, Thu-
roczer und Liptauer Gespanschaft. Sie ist 8?H^ geograph. Q. M. groß
und mcistsl'.thei'.s bergig. Die 2^),30l) Einwohner, größ:cntheils
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie