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die Kirche der evanqel. Gemeinde Augsburg. Confession, fast im Mit-
telpuncre der Sradt, mit einem marmornen Allar, woran noch das
Marienbild des Rosenkranzes, in Basrelief, unversehrt erhalten ist, und
einem Grabmale des ehemahligen dänischen Consuls, HeinrichDum-
reich er, aus carrarischem Marmor; dann die Iudenstadt mit ihrer
neuen, in passendem Style gebauten Synagoge. Auf einer mäßigen
Anhöhe steht die Iesuitenkirche, fast mitten in der Altstadt, mit einer
erhabenen Fa^ade und Säulen in korinthischer Ordnung, worin die Pre-
digten in italienischer Sprache gebalten werden; und unfern derselben
jene der reformirten Gemeinde. Dann geht der Weg den Berg hin-
an zur Schule, zum Hospital, zur Domkirche und zum Castell. Die
Domkirche zum heil. I u stus, wo die Gebeine dieses Heiligen ru-
hen, ist ein altes, ärmliches, regelloses Gebäude, dessen Äußeres
allein durch die eingemauerten romischen Alterthümer merkwürdig
wird; das Innere ist, mit Ausnahme des marmornen Hauptaltars,
dürftig verziert. In dieser Kirche ist das durch Rosetti dem berühmten
Alterthumsforscher Wink es mann errichtete schöne Denkmal. Das Ca-
stell, von dicken Mauern und tiefen Graben umgeben, ward durch die
Hartnäckigkeit des französischen Commandanten 1813 fast zur Ruine.
Gegenwärtig befindet sich hier nichts als eine Batterie zur Salutirung
der in den Hafen einlaufenden Schiffe und einige Wachstuben. Aber die
herrliche Aussicht auf das Amphitheater von Bergen und Hügeln, wel-
ches die Seestadt umgibt, auf das Meer und die Bucht von Muggia,
wird diese Ruine zu allen Zeiten des Besuches der Reisenden würdig
machen. Auf dem Theaterplatze, welcher sich nordwestlich vom großen
Platze in geringer Entfernung befindet, stehen das Gubernialhaus und
das, nach dem Plane des italienischen Baumeisters Selva gebaute,
große neue Theater, dessen Fronte von dem deutschen Künstler Pertsch
mit Säulen in jonischer Ordnung geziert wurde; es stehr von allen Sei-
ten frey, und hat die hintere Fronte gegen den Hafen gekehrt. Die in-
nere Eintbeilung ist sehr gut ersonnen, denn es vereinigt mir dem Thea-
ter einen großen Gasthof, zur Stadt London genannt, den Redouten-
saal, das Kaffehhaus und mehrere Gewölbe. Das Theater hat in 5
Stockwerken 454 Logen. Die Neustadt oder Theresienstadt, welche auf
einer schönen Fläche steht, auf der sonst nur Salz getrocknet wurde,
wird durch eine breite Straße ((^oMi-a^a del (^ 01-50) südlich und östlich
von der Altstadt getrennt und nördlich durch den gemauerten Rinnsal
eines Baches (^oi-l-ente) eingeschlossen. Die Straßen, welche mit 15
bis 30 Fusi im Umfange haltenden Steinen gepflastert sind, haben eine
ssleiche, ansehnliche Breite, und kveuzen sich in geraden Richtungen,
in welchen die Gruppen der Gebäude wie Schachfelder durchschnitten da-
stehen. Wohlstand, Geschmack und Prachtliebe ist hier abwechselnd an
allen Gebäuden sichtbar, und hier ist auch der Sitz der wohlhabendsten
Handlungsha'user. Die vorzüglichsten Plätze sind: Der Börseplatz spia^
2a slella ^or5a), in der Mitte der Stadt und nur einige Schritte vom
Hafen gelegen; der rothe Brückenplatz mit einem schönen Springbrun-
nen, nahe am großen Canal, worüber hier eine, in der Mitte theil-
bare Brücke führt; der St. Antonioplatz, in dessen Mitte die gleichnah-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie