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49! Ungarn, II. Geographie und Statistik.
Ob.'vgespan oder einen Administrator, die vom Könige ernannt werden.
Sind die Güter, worüber z. B. unter Erben gestritten wird, auf dem
Gebiethe mehrerer Oespanschaften zerstreut, so sind die Districtualtafeln
(s. d.), deren vier in U. als: zu Eper ies , Dedreczin, Güns
undTyrnau sind, und 1723 durch ein Reichsdecret angeordnet wur-
den , gesetzmäßiger Nichter. Von diesen Tafeln sowohl als von den Ge-
spanschaften wird an die ungar. k. Tafel appellin, von dieser an das höchste
un) letzte Appellationsgericht, die hohe Septemviraltafel (s. d. beyden).
Nur ingewissen Fällen kann sich mit Hülfe noch ungebrauchter neuer Docu-
mence und Beweggründe der Proceß mit königl. Bewilligung (Vianovi
culn ßi-atia) erneuern. — Alle königl. Einkünfte besorgen unter der Leitung
der ungar. Hofkammer (s. d.) die königl. Cameraladministrationen zu
K tlsch a u und Teme s v ä r, die im Bacser Comitat zu Zombor, die
im Marmaroser Comitat zu Sz ige th und die der Zipser Kronstadts
zu Ig lo . —Die herrschende Religion ist die römisch- katholische; doch ist
ein sehr großer Theil der Einwohner der griechischen und protestantischen
Kirche zugethan. Die geistliche Gerichtsbarkeit über die Katholiken üben
3Erzbischöfe: zuGran , Colo cza und Er la u, nebst 14 Diö'cesan-
bischofen aus; die unirten Griechen haden 3, die nichtunirten 5.iBi«
schöfe, von welchen die ersten unter dem Erzbischofe von Gran , die
zweyten unter dem Erzbischofe von Carlowitz stehen. Die Evangeli-
schen haben 4 , die Reforminen eben so viele Superintendenten. —
Glückliche Anlagen zu den Wissenschaften haben Inlander und Ausländer
von jeher an der ungar. Nation wahrgenommen, so daß dieselbe mit
vollem Rechte einen ehrenvollen Platz unter den cultivinen Völkern
Europens einnimmr. Ökonomie, Geschichte, Naturgeschichte, Mathe«
matik werden cultivirt, vorzüglich ader die Rechtswissenschaft allgemein
betrieben, auch hat U. bereits nicht wenige gute prosaische Schriftsteller
und Dichter. Von den Schulanstalten werden die häufigen katholischen
vom Lande bezahlt, j>och sind sie für alle Confessionen offen und unent«
geldlich. Die Aufsicht führen eine Studiencommiffion und die Oberstu-
diendirectoren in den Literar -Districten. Die Universität des Landes ist zu
Pesth und besteht aus 4 Facultäten mit 47 Professoren, die zur Uni-
versität gehörige Sternwarte ist zu O f e n. Es bestehen ferner 4 Akade«
mien für die Rechtskunde wie auch für philosophische Wissenschaften, nähm-
lich zu Preßburg, Kaschau, Großwarde in und Raab, an
diese schließt sich das erzbischöfliche Lyceum zu Er lau mit einer Stern-
warte und.die philosophischen Lehranstalten zu S te i n amanger und
zu Szeged in , dann das bischöfliche Lyceum zu Fünfkirchen nm
dem philosophischen Studium. Neben diesen höhern Anstalten bilden 6-l
lateinische Gymnasien zu mittlerem Wissen, und 91 Nationalschulen
die ersten Begriffe aus. Von den 64 kathol. Gymnasien U.'s, sind 49
derselben der Leitung und dem Unterrichte geistlicher Orden anvertraut,
und unter diesen ist am ausgebreitetsten der Orden der frommen Schu-
len, der sowohl durch die große Anzahl seiner Mitglieder, als auch durch
die Mebrzahl der Gymnasien, denen er seine wlssenschaftlichen Kennt»
nisse widmet, seit einer langen Reihe vo^n Jahren sich auszeichnet. Am
ßer den Piaristen stehen die Gymnasien unter folgenden geistlichen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie