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534 verein zur Unterstützung d. österr. -k. Invaliden.
16. Iun) , als der Tag bei feyerlichen Einzuges des Kaisers Franz in
Wien , zur Errichtung eines Denkmals bestimmt. Aber dieses Denk.
mal sollte nicht vorübergehend, es sollte bleibend seyn; es sollte des er-
habenen Zweckes würdig, den National-Charakter, und vor Allen die
Bewunderung und dankbare Anerkennung der großen Thaten unserer
Armeen auch für die spate Nachwelt laut und unzweydeutig aussprechen;
es durfte für den Kaiser keine Schmeicheley, es mußte seinem vaterlichen
Herzen entsprechend seyn. Auf den Vorschlag des nachmahl. Hofrathes
Har t l v. Luchsen st ein (s. d.) vereinigten sich unter dem Vorsitze des
Fürsten Joseph zu Schwarzenberg: Franz Freyh. v. Hager,
Präsident der obersten Polizey-Hofstelle; M a r t i n v. Lorenz, Staats«
und Conferenzrath; Aug ustin Freyh. v, Reichmann, niederösten.
Negierungs-Vicepräsidenr; Mor iz Grqf v. F r ies ; Franz Freyh.
v. S iber , k. k. Hofrath und Polizey-Oberdirector; Peter Edler
v. Mer tens , k. k- Hofrath und Stadthauptmann; Ios. Har t l
Edler v. Luchsenstein, niederösterr. Regierungsrath; Stephan
Edler v .Wohl leben, niederösterr. Regierungsrath und Bürgermei-
ster von Wien; Joseph Edler v. Neubauer , k. k. Rath, Hof-
und Oenchtsadvocat; Caspar Wagner , Hof- und Gerichtsqdvocat;
Joseph Weig l , k. k. privil. Großhändler, und Joseph Etzelt,
dürgerl. Handelsmann. Diese Männer wurden die Stifter, und die
Stütze einer der wirksamsten, großartigsten und am vollkommensten ge-
diebenen Anstalten, die sich wahrlich nur in Osterreich so schnell, so
reichlich und so edelmüthig realisiren konnte! Sie bildeten den Fond des
wohlthätigen Unterstützungs-Cavüals für die österr. Invaliden. Hiermit
war durch ihre großmüthigen Opfer das Werk degonnen. Sie erließen
nun den 24. May 18l4 eine Einladung zum Beytritt und zur Unterstü«
tzung ihres Vereins. Darin hatten sie die Statuten in 17 Puncten eben
so befriedigend als allgemein verständlich auseinander gesetzt. Aus diesem
erhellt der Beweggrund und Zweck dieser Stiftung; dann die Verei«
nigung der kleineren Beyträge zu den 3 festgesetzten Stiftungs-Capita-
lien von 2,000, 1,000 und 500 Gulden W. W., deren 5 Percent In«
teressen zu jährlichen 100, 50 und 25 Gulden ihrem Zwecke gemäß ver-
wendet werden; die ersten für invalide Officiere, die zweyten für sehr
invalide Unterofficiere, und die letzten für invalide Gemeine; endlich
daß die Stifter auf das Prasentationsrecht Verzicht leisten, und die will-
ruhrliche Vertheilung der jahrlichen Zinsen aller 3 Classen dieser Capita«
lien nach ihrer Bestimmung dem Kaiser oder seinen Thronerben überlas«,
sen. Die Theilnahme, welcher dieser patriotische Aufruf erweckte, wav
so lebhaft, und die von allen Seiten einlaufenden Beyträge so reichlich,
daß binnen 14 Tagen der Cassestand theils in baarem Gelde und in
verzinslichen Staatspapieren, theils in Privatschuldrerschreibungen, eins
Summe von l 15,013 Gulden erreichte. Dieser glänzende Erfolg war
nicht die Wirkung eines leicht vorübcrcilenden Eindruckes, er war ein
Gepräge der edlen Denkung^an, der erhabenen Gefühle, des ausge-
zeichneten Charakters der Bewohner des Kaiscrstaares. Darum wuchs
der Fond zusehends, ein Denkmal an glorreiche Tage, an einen väter-
lichen Regenten, an belohn e Auszeichnung tapferer Krieger. — Von
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie