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Quadranten. 1797 erhielt er in Anerkennung seines Fleißes und seiner
ungemeinen Oeschicklichkeit ein Landesfabriksbefugniß mit allen Vorzü-
gen und Begünstigungen, er starb aber bald darauf/ nähmlich den 27.
Iuny 1779 in Wien. Unter seinen mannigfachen artisiciellen Erfine
düngen verdienen noch besonders genannt zu werden: Eine sehr vor-
theilhafte Schraubenschneidemaschine und Metalldrehbank/ Appreteur-
Mangen für Schafwolle und Seidenwaarenfabriken auf neue und sehr
zweckmäßige Art; auch erbaute er hier mehrere Papierfabriken, die so-
genannten Holländer von Eisen und Glockenmetall und war der Erste,
der einen eigenen Hobel zum Behobeln der Metalle, besonders desMes,
sings, Eisens und Stahls mit großem Vortheile einrichtete. V.'s Ge-
schäft wurde von seinen 3 Söhnen fortgeführt, worunter sich besonders der
jüngste, Friedrich, von allen dreyen noch allein am Leben, auszeichnete.
Dieser bereiste durch 7 Jahre das Ausland, war auch in England, wid-
mete sich besonders dem mechanischen Theile der Optik, und gründete
nach seiner Zurückkunft 1808 in Wien sein noch bestehendes Etablisse-
ment (Rauhensteingasse Nr. 949) für optische Instrumente, welches unter
die vorzüglichsten der Monarchie gehört und vortreffliche Tuben, achro-
matische Auszugfernröhre, achromatische und einfache Theater-Perspec?
tive, Converlinsen, Taschenmikroskope, botanische Mikroskope, Glas,
scalen für Fernröhre und Mikroskope:c. liefert. Er brachte zuerst die
englische Schleifmethode der Gläser hierher, und verfertigte zuerst in
Deutschland die unter dem Nahmen periskopische Gläser bekannten Bril-
len für Fern- und Kurzsichtige. V. zeichnete sich auch durch mehrere sehr
zweckmäßige Erfindungen aus, worunter vorzüglich anzuführen sind:
Die un k. k. polytechnischen Institute zu Wien aufgestellten Compa-
rator und Determinator für Längenmaße, wo die Länge einer Wiener
Linie bis auf den 1,000. Theil bemerkt wird; seine Eviometer oder Fein«
heitsmesser, dann der Dynamometer oder Ausdebnungsmesser, beyde
für Schafwolle, eine Kupferstechmaschine, dann das Doppel-Theater-
perspectiv, worauf er ein 5jahriges Privilegium erhielt. Dessen Sohn
Friedrich V. zeichnet sich ebenfalls durch besondere Geschicklichkeit aus;
er bereiste einige Jahre Frankreich und England, und brachte aus letz-
terem Lande bey seiner Zurückkunft 1834 den ersten Dampfwagen nach
Österreich, den er mehrmahls öffentlich auch in Wien producirte, und
mit welchem er sodann von hier wieder eine Reise auf dem Conti-
nente unternahm. Job. Christoph's Enkel, FranzV., von dessen
ältestem Sohne Wilh. V. besitzt noch eine k. k. erbl. priv. Fabrik mathe-
matischer, optischer und physikalischer Instrumente (Gumpendorf, Haupt-
Maße, Nr. 118), die er mit tüchtiger Kenntniß und Umsicht betreibt.
Voitelsbrunn, mähr. Dorfvon 660 Einw., im Brünner Kreise,
nahe beyNikolsburg, hat ein heilsames Schwefelbad und guten Wein-
bau. Das geräumige, sehr solid und symmetrisch aufgeführte Badhaus,
besteht zu ebener Erde in 12 Wohnzimmern, einem großen Speisesaale,
Pferdestallungen, Wagenschupfen :c., dann dem Schwefelbrunnen nebst
Behälter, mehreren Badezimmern und Garten. Diese besuchte Heilquelle
hat sich bey Anschoppungen im Unterleibe aus Schwäche, in HamorZ
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie