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v o l o s c a . — v o l t a . 583
beleuchtet dieselbe höchst zweckmäßig. — Der Tempel, ivelcher diesen
kostbaren Kunstschatz einschließt, ist dessen ganz würdig, und durch
den Hofbaurath Pet. Nobi le in allen Theilen dem antiken Theseus-
tempel in Athen nachgebildet worden. Die Säulen sind dorischer Ord-
nung (der Säulendiameter von 3 Fuß 2 Zoll 8 Linien), und man zahlt
deren 10 an den langen, und 6 an den kurzen Seiten. Die Lange des
Tempels von Außen betragt 76, die Breite 43 Fuß. In die Katakom-
ben deoselden, welche zur Aufstellung verschiedener Alterthümer, als:
Sarkophage, Urnen u. dgl. bestimmt sind/ gelangt man durch ein ei-
genes, zierliches Gebäude zur Linken des Tempels. — Die Anlage des
V.s bestehr in regulären Alleen von Linden, Pappeln, Rüstern und
Spitzahornen mit abwechselnden Nasenplätzen; doch ist dabey jede
Steifheit der Form sorgfältigst vermieden. Eine andere Anlage er-
laubte die durch die Fortification beschränkte Localität nicht; es tonmen
nur Lückenbüßer entstehen. Zur Abendzeit wird dieselbe mittelst 2l0
freystehender Laternen beleuchtet. Aufwärts befindet sich das Paradies-
gärtchen mit dem andern Co rti'schen Kaffehlocale.
Volosca (volusca), Marktflecken im Mitterburger Kreise des
illyr. Küstenlandes, auf steinigem Boden an der Küste bey Castua,
mit 780, Einw., hat einen Hafen, treibt Thunfischerey und setzt viel
Wein, Ohl, Obst und Kastanien ab.
Vo l ta , Alessandro, berühmter Physiker, war den 18. Febr.
1745 zu Como aus angesehener Familie geboren. Seine Studien
legte er in seiner Vaterstadt mit ausgezeichnetem Erfolge zurück, obschon
sein Talent spät erwachte und seine Fortschritte anfangs nur langsam
waren. Besondere Vorliebe geigte er schon frühzeitig für Physik und die
verwandten Zweige dieser Wissenschaft, in deren Bereich wir ihm so
manche nützliche Entdeckung zu verdanken haben. 1774 erhielt er die
Professur der Physik am Gymnasium seiner Vaterstadt, und wurde zu-
gleich Rector desselben. 1779 kam er in gleicher Eigenschaft an die Uni-
versität zu Pavia. Nun begann er sich vorzüglich mit der Electricitäts-
lehre zu beschäftigen, in welchem Fache er ebenfalls die wichtigsten Ent-
deckungen machte. Nachdem er bereits 1777 die Schweiz und Savoyen
bereist hatte, besuchte er 1732 mit dem gelehrten Scarpa Deutsch-
land, Holland, Frankreich und England, und wurde allenthalben mit
der seinen Kenntnissen und Verdiensten gebührenden Auszeichnung auf-
genommen. Die konigl. Gesellschaft der Künste und Wissenschaften zu
London ließ auf ihn eine Denkmünze prägen, Kaiser Joseph 11.,
Hal ler und Vol ta i re zeichneten ihn durch ihre Achtung aus 1801
reiste V. abermahls nach Par is, und machte daselbst durch die von ihm
erfundene electrische Säule, unter dem Nahmen: Volta'sche Säule,
allgemein bekannt, solches Aufsehen und erregte so allgemeine Bewun-
derung, daß ihn das französische Institut zu seinem Mitg'liede ernannie
und ihm 2 Medaillen widmete. Auch erhielt er von dem ersten Consul
ein Geschenk von 6,000 Francs. Auch die königl. Gesellschaft der Wis-
senschaften zu London eri.annte ihn zum Mitgliede. 1804 iegte V.
sein Lehramt nieder, der Kaiser Napoleon ernannte ihn hierauf zum
Grafen und Senator des Königreichs Italien, und ertheilte ihm den
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe See-V, Volume 5
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe See-V
- Volume
- 5
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 604
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie