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N)ertheimstein's, Herrm. v., Söhne. — N)esely. 81
und Kinderwarterinnen, eb. 1832. — Nächstens soll von ihm ein Bünd-
chen dramatischer Beyträge für die deutsche Bühne erscheinen.
Uiertheimstein's, Herrmann v. , Söhne. Diese Firma
führt ein sehr bedeutendes, durch seine soliden und ausgebreiteten Ge-
schäfte in ganz Europa vortheilhaft bekanntes Wiener (Hroßhandlinlgs-
haus, dessen Schreibstube sich in der Neuburgergasse in der Stadt,
Nr. l l l l , besindet. Chef dieses Hauses ist der kenntnißreiche Geschäfts'
mann Sieg mund Edler v. Wertheim stein, Censor bey der
prioil. österr. Nationalbank; in stiller Gesellschaft, auch die Firma füh-
rend ist dessen Schwager, Carl Jacques, ein viel-eitig gebildeter
Mann. Wechsel-, Speditions- und Escomotogeschäfte machen den
Hauptzweig der mercantilischen Thätigkeit dieses Etablissements a^s.
N)esely, kleine böhm. Schutzstadt im Budweiser Kreise, in einer
reizenden Gegend mit 1,900 Einw., die starken Gemüse- und Rüben-
bau treiben. ^
Wesels, mähr. Stadt im Hradischer Kreise, auf einer Insel der
March, hat nebst ihrer Vorstadt 2,800 Einw., und ein schönes gro.fi«
Ch o r in sky'sches Schloß mir einem herrlichen Park.
wesely, Eugen, war 1799 zu Wisowitz in Mahren gebo-
ren. Er entwickelte schon in sehr zartem Alter während seiner ersten Stu-
dienjahre am Gymnasium zu Kremsie r eine seltene An age zur Poesie,
welche sich wahrend seiner philosophischen und juridischen Studien an der
Universität zu W i e n immer schöner entfaltete, und zuerst 1819 und,
1820 in dem Andre'schen Hesperus, und in der belletristischen Zeit«
schrift „Cicade" öffentlich auftretend, sich bald einer warmen Theil-
nahme der Lesewelt erfreute. Einen noch besseren Nahmen erwarb sich
W. 1321 als Novellist, Humorist und Lyriker, durch seine zahlreichen
und trefflichen Beyträge zu den 1821 in Wien erschienenen Eichen»
blättern, so wie durch mehrere prosaische Aufsätze und Idyllen in der
Wiener Theaterzeitung. Seine unsichere Stellung als Sohn eines ganz
vermö'genlosen Landbeamten, so wie seine Vorliebe für lirerari.sche Ge«
genstonde und.grimdliche Gelehrsamkeit, besonders in den alten Spra-
chen und Classikern, bewogen ihn, 1322 eine zu Vinkovcze in
Slavonien erledigte Gymnasial-Professur anzutreten. Hier schrieb W.
mehrere durch moralijche Tiefe, Eharakterislik undPhantasie sehr werth«
volle Erzählungen; hier dichtete er seine, durch poetischen Gehalt und
nationelles Colorir gleich ausgezeichneten Elegien aus Slavonien, wel-
che er in der zu Pesth erschienenen Zeitschrift „ I r is" unter dem Tnel:
Saveblümchen theilweise der Lesewe't übergab. Auch verdienen besonders
seine Bemühungen für die serbische Volksvoesie und Literatur Erwäh-
nung, als deren erste Frucht l326 zu Pesth die von compctenten
Stimmen mir Beyfall aufgenommenen serbischen Hochzeitslieder erschie-
nen. Kurz nach seiner Versetzung an das Gymnasium z u I g l a u , starb
W. daselbst am I I . Sept. 1323. In seinen Poesien und prosai-
schen Aufsätzen verdient, abgesehen von idrer Leichtigkeit, Ungesucht«
heit und komischen Grazie, auch die seltene Ga'^e Anerkennung, wo-
mit der Verfasser auch den an sich unbedeutenden Stoffen poetischen
Gehalt abzugewinnen wuslte. W.'s werthvollste Arbeiten von treuer
Oesierr. Nat. Enc»>kl. Bd . V l . t)
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie