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w i e g s t a d t l . — w i e l i c z k a . 87
cobi 1546, die aber einzeln auf ihren Häusern und Gründen sesihaft
sind, wenn sie sonst nicht zu den Bekennern unter einerley oder bey-
derley Gestalt übertreten, bis Georgi 1547 sammt ihren Lehrern außer
Land hinausgehen sollen. 1548 erließ Kaiser Ferd inandI . wieder
einen sehr verschärften Befehl an den Landeshauptmann in Mähren,
Christoph v. Boskowitz auf Trüb au, und an den Bischof von
Olmütz, I oh . D ubravius, wie auch an die sämmtlichen Stan-
de wegen der gänzlichen Abschaffung der W. aus dem Lande, und dieser
Befehl wurde 1554 erneuert; demungeachtet waren sie aber aus Mäh-
ren nicht auszurotten. Es gelang zwar nach der Hand dem Bischof von
Olmütz, S tan is laus Pawlowsky, die W. in Ni to lsburg
und in den zu dieser Herrschaft noch bis jetzt gehörigen Ortschaften mir
Zuthat derOrcsobrigkeit, Adam Freyh. v. Dietr ich stein, des Jesuiten
Mich. Katan.?us, apostol. Missionärs, und des Christoph Er-
hard, Dechants und Pfarrers in Nikolsburg, vom 2t). Iuny bis
39. Iuly 1582 zur kathol. Kirche zurückzuführen; ein großer Theil der-
selben blieb aber dennoch fest bey seinen Glaubensgrundsätzen und im
Lande. Auf dem in B runn 1583 abgehaltenen Landtage wurden ihre
eigenen Häuser mit einer Abgabe von 20 Gulden belegt; auf dem
Landtage in B runn 1593 wurde ihnen verbothen, Getreide außer an
den Wochenmärkten an sich zu kaufen. Auf dem 1600 in Znaym abge-
haltenen Landtage wurde ihnen verbothen, neue Häuser zu bauen oder
an sich zu bringen, weil sie sich zu sehr zum Abbruch der Nahrung der
Einwohner in den Städten vermehren, doch wurde den Obrigkeiten ge-
stattet, sie zu was immer für Diensten zu gebrauchen. Endlich gelang
es aber Ferdinand I I . , dieselben in Mähren ganz auszurotten,
denn diejenigen von ihnen, männlichen und weiblichen Geschlechts, die
sich nicht in den Städten und auf den Herrschaften in wirkliche Unter-
thänigkeit begaben, und die kathol. Religion, wie es schon viele von
ihnen getha.l, annahmen, wurden mittelst eines von dem Cardinal
Franz Fürsten v. Dietr ichstein, Bischof von Olmütz und Gu-
bernator von Mahren, aus Nikolsburg den27. Nov. 1722 erlassenen
gedruckten scharfen Patents, aus ihren in Mähren N)ch übrigen 45
Häusern oder sogenannten Collegien, in deren jedem mehrere Fami'ien
beysammen wohnten, und denen m^n unter andern noch zur Last legte,
daß sie den Wmterkönig Friedrich bey seiner Durchreise durch Mäh-
ren freundlich aufnahmen, vollends hinausgewiesen; sie übersiedelten
von hier nach Ungarn und Siebellbürgen.
tviegstadtl, schles. Stadt im Troppauer Kreise, zum Für-
stenthum Troppau gehörig, mit 1,300 Einw., die gute Leinwanden
weben.
tvieliczka, galiz. freye Bergstadt im Bochnier Kreise, die be-
rühmteste Salinenstadt der Monarchie, liegt theils in einer Ebene,
theils in mehreren Terrassen an einem Bergabhange, der die Stadt im
Süden fast in einem ")albzirkel umgibt. Sie ist ziemlich unregelmäßig
gebaut, hat 46? zum Theil hölzerne Häuser mit 4,520 Einw., einen
geräumigen Marktplatz, in dessen Mitte das Schloß steht, welches
mehrere Gebäude begreift, in welchem sich die Berg- und Saliuenad-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie