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und I^aviana. Aus dem Nahmen I^akiana entstand in der Fol-
ge durch Abkürzung Liena oder Viana, Viena, und endlich W., in
der österreichischen Mundart noch heut zu Tage W i a n , Wean. Die
Rügen wurden aber wieder von andern Gothen verdrängt, und dieser
Stamm wieder von den Hunnen und Avaren. Unter dem Drucke dieser
Völker war nun V indobona wechselweise bii zur Erscheinung Kaisers
Car l des Großen, welcher 791 gegen die Hunnen und Avaren zog.
Car l der Große schlug die Hunnen zurück bis in ihren Ring ander
Theiß, setzte wider sie eine eigene Mark/ die Ostmark bevölkerte das
Land durch slavische Colonien und durch Deportation der nach dreyßig-
jährigem Kampf endlich überwundenen und getauften Sachsen, gründete
Gotteshäuser, gab reiches Besitzthum nach Passau, darunter 2 Kir-
chen in I^bigna (nach der Sage St . Pet er und S t . Ruprecht?)
Die Metropoliten des alten, im Sturm der Zeiten, nach Passau
übertragenen L orch, gründeten ein Bisthum zu ^abiana, wie zu Neu«
tra , Al tenbürg undWelle h ra d, zur Civilisirung und Christiani-
sirung der Avaren und Marhanen. Carl regelte/ in seinen Capitularien,.
den Waffenhandel der Kaufleute, nahmentlich zuLor ch, die durch diese sla-
visch- a"arischen Bezirke mit dem Orient verkehrten. Zwischen der Ostmark
und den Marhanen des großen Swatop luk bestand zu Kauf und Tausch
eine jährliche große Messe. Osterreich, somit auch W. kam an das fränki-
sche Reich. Car l derGroße, welcherseineProvinzen zur besseren Ver-
waltung und Verteidigung des Landes in mehrere Bezirke eintheilte
(welche Gaue oder Grafschaften genannt wurden, und denen ein Gau-
graf vorstand, welcher die richterliche und militärische Gewalt ausübte),
erhob nun auch die hiesige Gegend zu einer Markgrafschaft ^oon Mark,
Gränze), gegen das Land der Aoaren, welche den Nahmen Ost er reich
(das gegen Osten gelegene Land) erhielt. Gun t ram, Graf von Er-
ding au war darüber gesetzt, und das verödete Land erhielt aus Fran-
ken, Bayern und Sachsen viele Ansiedler. Im unaufhaltsamen An-
dränge wälzten sich aber um das Jahr 900 wieder furchtbare Schwärme
der Magyaren oder Ungarn nach Osterreich, und verheerten durch Raub,
und indem sie die Einwobner als Sclaven mit sich führten, ganz Deutsch-
land. Bald nachKaiser Arn ul pb's unvorsichtigem Schritt, wider das
großmährische Reich Swa top lu k's, fremde Hülfe herbeyzurufen, schlug,
unter Ludwig dem Kinde, diese Fluch der, vom untersten Italien
bis in Burgund, und von da bis in Nied?rdeutschland, Alles mit sich
fortreißenden magyarischen Verwüstung über Osterreich zusammen. I'a-
diana ging noch einmahl unter, die Enns wurde noch einmahl Granz-
fiuß, bis Ot to der Große, nachdem er Deutschland und Italien
wieder vereinigt, durch die Schlacht wider die Ungarn auf dem Augs-
burger Lechfelde, auch diese Geißel für immer brach, und ins Feuer
warf. Die Ostmark, das Ostreich, bestand wieder. Ja aus der Ostmark
erhielten die Ungarn Missionarien. Dadurch wurde die ungarische Kirche
eine Tochter der lateinischen zu Rom. Jedoch blieb noch gegen 30 Jahre
hie Granzveste Melk in der Magyaren Gewalt, bn dieselbe durch Leo-
pold den Erlauchten im Sturme erobert wurde. Leopold, aus
Hause Bäbenberg, war der Erste seines Stammes, der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie