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wiener Universitäts-Bibliothek. I 33
macht, die Universität nach seinem Gutbesinden einzurichten. Zum im-
merwährenden Andenken der zum Wohl der Menschheit erzielten Ver-
besserung der medicinischen Wissenschaften ließ die Kaiserinn 1763 in
dem medicinischen Hörsaale dessen Bildniß aufstellen. — Für das Jahr
1753 kömmt der Bau des neuen Universitätshauses zu bemerken. Für
die erweiterten Wissenschaften und die vermehrten Unterrichtsgegenstände,
wurde das akademische Gebäude zu enge. Die Kaiserinn beschloß daher,
neben demselben für die Vorlesungen ein neues Gebäude zu errichten,
und erkaufte hierzu die Häuser am Ende der obern und untern Bäcker-
straße. Der Bau kam 1756 zu Stande. — Die Facultäten der Uni«
versität sind: 1) Theologie, 4 Jahrgänge. — Außerordentliche Vorle-
sungen: Über die der hebräischen Sprache verwandten Dialecte, den
arabischen, syrischen und chaldäischen, dann Vorlesungen aus der hö-
hern Exegese und philologisch - exegetische Vorlesungen. — 2) Juris-
prudenz und politische Vorlesungen, 4 Jahrgänge. — Außerordent-
liche Vorlesungen: Über die Staatsrechnungswissenschaft, über das un-
garische Privatrecht, und über das Bergrecht. — 3) Medicin und Chirur-
gie; erstere 5 ^Jahrgänge, letztere 2 Jahrgänge. — Außerordentliche
Vorlesungen: Über die Rettung scheinrar todter und in plötzliche Le-
bensgefahr gerathener Menschen, für Nichtärzte; über pathologische
Anatomie; über Zahnarzneykunde; über Mineralogie; über psychi-
sche Anthropologie; über pharmaceutische Waarenkunde und Phar-
macie; über Frauen- und Kinderkrankheiten; über den Krankenwär-
terdienst; über Gesundheitspflege und Diätetik; über die Kenntniß
eßbarer Schwämme, dann giftiger Schwämme und Pstanzen. —
4) Philosophie. 2) Obligatstudien. — Im l. Jahrgange: Die Reli-
gionswissenschaft nach dem systematischen Religionsunterrichte für die
Candidaten der Philosopbie, 1. Thl. ; die theoretische Philosophie
nach L i k a w e t z ; die reine Elementar-Mathematik nach A p p e l-
tauer; die lateinische Philologie, nach der Chrestomathie von Pro-
fessor Ficker. — Im 2. Jahrgange: Die Religionswissenschaft nach
dem systematischen Religionsunterrichte 2. und 3. Thl.; die Moralphi-
losophie, nach Likawetz; die Physik, nach Baumgar tner ; die
lateinische Philologie, nach der Chrestomathie von Professor Ficker.
— b) Freye (wissenschaftliche) Lehrgegenssände: Tie Erziehungskun-
de, nach M i l d e ' s Lehrbuch; die Geschichte der Philosophie; die
höhere Mathematik im 1. und 2. Jahrgange; wissenschaftliche Astro-
nomie und populäre Astronomie; die populäre Mechanik; die Uni-
versalgeschichte; die österreichische Staatengeschichte ; die, Diplomatik
und Heraldik; die Numismatik; Alterthumskunde; die Ästhetik; die
Naturgeschichte; Technologie und Landwirthschaftslehre. —- c) Or-
dentlicher Unterricht in lebenden Sprachen: Die italienische Sprache
und Literatur, und die böhmische Sprache. — (5) Außerordentliche
Lehrgegenstände: Die französische Sprache und Literatur, die englische
Sprache und die Schönschreibkunst.
wiener Universitäts-Bibliothek. Noch 1553 kommt in ei-
ner deutschen Urkunde für die Bürgerschule bey S t . Stephan das
Wort „Liberty" vor, welches die Schulbibliothek bedeutet. Es hat daher
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie