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wuk Stephanovich Naradschtch. 199
die Franzosen bey Bergfelden an, und trieb sie zurück. Gegen die-
sen ließ nun Iourdan so viele Verstärkungen anrücken/ daß er ihm
Hberlegen ward, und ihn durch Bedrohung seiner Verbindungslinie ge-
genseitig zum Rückzug zwang. In diesem entscheidenden Augenblicke
stürzte der Oberfeldherr, Erzherzog Car l , mit einer starken Abthei-
lung der Reiterey, die er bey Dettenbach durch die Fluthen des
Mains gefübrt hatte, auf den Feind, und siegte nach einem harten
Kampfe. Grenadiere, geführt vom Feldmarschall «Lieutenant Wer-
nek und Generalmajor Vogel sang, trieben mit dem Bajonett die
Franzosen aus dem der Reiterey.unzugänglichen Walde, und nun war
der Sieg vollkommen für die O'ierreicher entschieden, dessen Früchte
6,000 todte und verwundete, 2.000 gefangene Feinde, 7 Kanonen
und eine Fahne waren. Tags darauf ergab sich die Besatzung der Cira«
delle von W. kriegsgefangen. Iourdan's Armee eilte beynahe aufge-
löst dem Rhein zu, verfolgt von der Rache der ergrimmten Landleute,
als deren Opfer viele Republikaner im Sveffart- und Rhöngebirge fielen.
U)uk Stephanovich Raradschict), ist den 7. Nov. 1787
zu Trschitsch im Iadargebieche an der serbisch-bosnischen Gränze ge-
boren , begann schon frühzeitig sich mit Sammeln der serbischen und bos»
nischen Volkslieder zu beschäftigen, von welchen vorher nur wenige
Bruchstücke in serbischen Wörterbüchern und durch eine frühere, jedoch
sehr unvollkommene Sammlung des Andreas Cacich (Venedig 1759)
bekannt waren. Das Verdienst W.'s, um die Sammlung dieser sehr
naiven und gemüthlichen Lieder, ist außer dem Gewinn für die Poesie
noch besonders bedeutend, da deren Sprache in Croatien, Dalmatien,
Slavonien, Serbien, Bosnien und der sogenannten Herzegowina un-
ter etwa 5 Millionen Menschen die herrschende, und auch von den übri-
gen Slaven nicht schwer zu verstehen ist. Dle aan;e Sammlung der ser-
bischen Gedichte und Lieder in der Ursorache (Nal-odne äl-pskeki^mö)
erschien in 4 Bandchen mir Kupf., Berlin 1323—33, und hatte sich
bald einer allgemeinen Beliebtheit, ja Berühmtheit zu erfreuen, daher
sich auch bald vergriffen. W.'s übrige Werke, großtentheils zur Erläute-
rung dieser Lieder, sind: Serbische Grammatik, Wien 13l4, demFür»
sten Milosch von Serbien gewidmet, welcher W. zur mündlichen Auf-
nahme der Lieder sedr thatige Hülfe leistete. (Erschien auch verdeutscht
und mit einer Vorrede versehen von Iac . L. C. Gr imm, nebst Be-
merkungen über die neueste Auffassung langer Heldenlieder aus dem
Munde des serbischen Volks und der Übersicht der merkwürdigsten jener
Lieder von I o h. Seoer in Vater , Berlin 1324.) — Serbisch»
deutsch-lateinisches Wörterbuch, Wien und Berlin 1313. (Es enthalt
über 30,000 serbische Wörrer, die alle deutsch, und fur nicht deutsche
Europaer auch lateinisch erklärt sind, mit Phrasen über ihren syntakti-
schen Gebrauch und Beweisstellen aus Liedern, wo es nötdiq ist.) W.
halt sich zeitweilig in Wien auf, und bat insbesondere 13 l3 den Ver-
schleiß dieses Wörterbuches zum Tbeil selbst in Wien besorgt. Auch gab
W. 1326 zu Wien einen serbischen Taschenkalender unter dem Titel:
Danitza (Morgenstern), heraus, welcher sich ebenfalls einer beyfälligen
Aufnahme zu erfreuen hatte. W. erhielt neuerlich vom Fürsten Mi°
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie