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stelle der politischen Wissenschaften lan der k. k. Theresianischen Ritter-
akademie; 1600 wurde er Hof- und Gerichtsadvocat. Von 1d()4 an
supplirte er zugleich die Lehrkanzel der Statistik an der Wiener Hoch-
schule. l310 wurde er ordentl. Professor der Statistik an derselben und
zugleich Mitarbeiter bey der k. k. Hofcommission in politischen Gesetzsa-
chen in der Eigenschaft eines referirenden Redacteurs. Seine Musiezeit
verwendete Z. a:if das genaue und sorgfältige Studium der Stati'Uk,
Geschichte, der Justiz- und politischen Gesetze, dann jener Sprachen,
in welchen die classischen Werke dieser Fächer "verfaßt sind, endlich zu
mehreren statistischen Reisen nicht nur durch alle Provinzen des österr.
Kaiserstaates, sondern auch durch Bayern, Würtembcrg, Sachsen,
Preußen und einen Theil der Schweiz. Er starb zu Wien den 5. April
1824. Im Drucke waren von ihm erschienen: Juristisch-politische Be-
merkungen über den Begriss einer Republik, Wien 1304. — Theoreti-
sche Vorbereitung und Einleitung zur Statistik, eb. 1811. —Okono«
misch-politische Betrachtung über die Handelsbilanz, eb. 1312. — Be-
merkungen über das neue Grundsteuersystem, eb. 1823. Außerdem ar-
beitete er seit Entstehung der Wiener Literaturzeitung, zu welcher er
ebenfalls viel beytrug, als Redacteur des politischen und statistischen Fa-
ches mit, so wie er auch zur Errichtung des Wiener Musik-Vereins
thatig mitwirkte, endlich lieferte er auch Aufsätze wissenschaftlichen In -
haltes zu mehreren Journalen des Inlandes.
Zizka (Ziska) von Trocznow, Ioh., Feldherr der Hus-
siten, geboren 1360 auf einem seinen Ältern gehörigen Meierhofe zu
Trocznow im Budweiser Kreise, stammte aus einem altadeligen
böhm. Geschlechte. Als Knabe verlor er das rechte Auge, ward Page
am Hofe des Königs Wenzel IV. , und später Kämmerer. Er soll in
seiner Jugend düsteren Geistes gewesen seyn, besaß a^er schon da-
mahls große Anlagen. Seine ersten Kriegsdienste leistete er in dem
deutschen Orden mit andern böhmischen Rittern wider die Polen und
Litthauer, und focht den 15. Iuny 14lO für den Orden bey dessen blu-
tiger Niederlage zu Tanneberg; dann diente er in Ungarn wider
die Türken, und 1415 bey Az incour t den Engländern wider die
Franzosen, und lebte dann am Hofe des Königs Wenzel. Die Ver-
brennung von Huß und Hie ron ymus beseelte ihn mir Rache. Als
Nic las von Hussinecz sich an die Spitze des mißvergnügten Bür-
ger« und Bauernstandes stellte, gesellte sich Z. zu ihnen, und führte
sie in Waffen am 15. April 1413 auf das Schleß. Bey einem Auf-
zuge am 30. Iuly 14l 9 traf einen hussitischen Priester ein Steinwurf.
Nun stürmten die Hussiten, geführt durch Z. , das Rathhaus, und
warfen 13 Rathherren unter die Spieße des VolkeS. König Wenzel
starb vor Schrecken über diesen Vorfall. Ehe Kaiser S ieg mund, ssm
Bruder, die Regierung antrat, verstärkte Z. seine Macht, und als
jener damit ansing, einige Hufftten hinrichten zu lassen, bildete er eine
Verschworung, S ieg mund niemahls anzuerkennen. Z. erbaute auf
dem Berge Tabor eine Stadt, wovon seine Partey den Nahmen Ta-
boriten behielt, beseligteste, und erhob sie zum ersten Waffenplatze,
von wo kriegerische Angriffe nach allen Seiten zu unternommen wur-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe W-Z, Volume 6
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe W-Z
- Volume
- 6
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 668
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie