Page - 35 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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Bevölkerungsprozess, der sich aus einer „ Vielzahl individueller Entschei-
dungen" [Dresel 2005, 34] ergibt. Andere Ansätze wie jene der Geografie
konzentrieren sich auf die Distanz zwischen Ursprungs- und Zielregion,
während die politologischen Ansätze sich meist mit gewaltsamen politi-
schen Auseinandersetzungen beziehungsweise Unterschieden in politischen
Ordnungssystemen auseinandersetzen. Im Vordergrund der ökonomischen
Theorieansätze steht schließlich der individuelle Entscheidungsprozess [
vgl.
Dresel 2005, 34f.], um nur einen kleinen Einblick zu geben.
Die in dieser Arbeit formulierte Forschungsfrage zielt auf die Gründe der
Wanderer ab. Wie bereits in der Einleitung beschrieben, handelt es sich da-
bei um ein nicht abzugrenzendes Gebiet in der Migrationsforschung. Vor-
gestellt werden klassische und neuere Ansätze, die eine starke Dominanz
in der Forschung erkennen lassen, mit besonderem Schwerpunkt auf den
ökonomischen und soziologischen Theorien, die für die spätere empirische
Analyse von besonderer Bedeutung sind.
In der Literatur wird meist zwischen Mikro- und Makro-Ansätzen unter-
schieden. Ein Teil der Theorien stellt das Individuum und seine Präferenzen
und Erwartungen in den Mittelpunkt seiner Erklärung und verfolgt somit
einen Mikro-Ansatz. Diesem Ansatz sind jedoch dann Grenzen gesetzt,
wenn es darum geht, zu erklären, warum ein/e potenzielle/r Migrantln aus
einem Land auswandern möchte, aber aus einem anderen nicht. An diesem
Punkt setzt die Makro-Theorie ein, welche sich auf Opportunitätsstruktu-
ren konzentriert und beispielsweise Einkommensunterschiede betrachtet.
[vgl. Feithen 1985, 59; Faist 1997, 63; Dresel 2005, 32f.] Vor allem in der
Soziologie wird betont, dass abgesehen von Makro- und Mikro-Ansätzen
auch das Meso-Bindeglied existiert, das die beiden beschriebenen Ebenen
in Beziehung setzt. Dabei lässt sich die Meso-Ebene durch zwei theoreti-
sche Konzepte beschreiben: die Netzwerkanalyse und das soziale Kapital.
Beide beschreiben die „soziale Beziehung zwischen Personen" [Faist 1997,
64].
Die folgende Darstellung (siehe Tabelle 1) beruht auf der Beschreibung
von Sonja Haug [2000] und Irene Dresel [2005], die von der Kategorisie-
rung zwischen Makro- und Mikro-Ebene innerhalb der klassischen Mig-
rationsforschung ausgehen und diese Darstellung um die neueren Ansätze
der Migrationsforschung erweitern. Die Meso-Ebene wiederum stellt die
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien