Page - 43 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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Zusammenhang zwischen hohen Lohnniveaus und hohen Immigrationsra-
ten gegeben ist, aber dies nicht für den negativen Zusammenhang bestätigt
werden kann. Die mögliche Begründung liegt darin, dass in ökonomisch
schwachen Gebieten Arbeitskräfte die Kosten für eine mögliche Migration
nicht aufbringen können. [vgl. Kalter 1997, 32f.]
In der keynesianischen Richtung hat die Arbeitslosigkeit beziehungsweise
die Anzahl der Beschäftigten zentrale Bedeutung erlangt. Die Annahme von
Vollbeschäftigung, wie sie in den klassischen Modellen noch vorzufinden
ist, wurde damit aufgegeben. Diesem Faktor zufolge wandern Arbeitskräfte
aus Ländern mit hoher Arbeitslosenquote in Länder mit einer niedrigeren
Arbeitslosenquote ein. Diese Argumentation wurde wiederholt empirisch
überprüft und immer wieder in Frage gestellt. Auch wenn der Faktor der
erwarteten Arbeitslosigkeit herangezogen wird, kann die Theorie nicht voll-
ständig bestätigt werden. Wie zuvor fehlt auch hier der empirische Beweis
der negativen Tendenzen bezüglich der Emigration. [vgl. Kalter 1997, 33f.]
Die relevanten Faktoren - zuvor wurde nur auf Lohn und Arbeitslosigkeit
eingegangen - können um nicht ökonomische Einflussfaktoren erweitert
werden. [vgl. Kalter 1997, 35] Eine klassische Modellierung der Migration
wurde unter anderen von Todaro (1976] vorgenommen. [vgl. Haug 2000,
3] In der Literatur werden die zentralen Hypothesen des Push-Pull-Modells
zusammengefasst in der Job-Vacancy-Hypothese, der Income-Differenzial-
Hypothese und der Migrant-Stock-Hypothese. Die Job-Vacancy-Hypothese
geht davon aus, dass an einen Zielort gewandert wird, wenn es dort im
Vergleich zum Herkunftsgebiet mehr offene Arbeitsstellen gibt. Die In-
come-Differenzial-Hypothese geht auf die Einkommensdifferenz zwischen
Ländern ein und besagt, dass die Aussicht auf ein höheres Einkommen
die Bereitschaft, zu migrieren, verstärkt. Die Grundaussage der Migrant-
Stock-Hypothese besteht darin, dass eher in ein Zielgebiet gewandert wird,
wenn sich dort bereits eine größere Anzahl von Migrantinnen befindet. [
vgl.
Wagner 1989, 30; Haug 2000, 3] Erweiterungen finden sich im Wohnungs-
marktansatz, der die Bodenpreise, der Sozialstatus von Wohngebieten und
Analysen von Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage berücksichtigt.
[vgl. Wagner 1989, 33f.]
Auswanderung verursacht jedoch für das Herkunfts- und das Zielland Kos-
ten und Nutzen, die mithilfe einer Kosten-Nutzen-Analyse geschätzt wer-
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien