Page - 97 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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tigen Vorschriften. Grundsätzlich wird hierbei als Grenze der Eigenwert 1
herangezogen. In einem weiteren Schritt werden schließlich die bisher rein
abstrakten Größen interpretiert. Bei der Hauptkomponentenanalyse wird
hierbei ein Sammelbegriff für Faktoren gesucht. [vgl. Backhaus et al. 2006,
289ff.] Damit liefert diese Methode die Möglichkeit einer Reduktion der
zahlreichen Gründe für Migration und die Interpretation der Wanderungs-
entscheidungen von Pflegekräften.
Diskrete Entscheidungstheorie44
Die diskreten Entscheidungsexperimente wurden in den 1960er Jahren im
Bereich der Psychologie entwickelt. [vgl. Breyer et al. 2005, 59] Seit den
1990er Jahren wird diese Methode in den unterschiedlichsten Bereichen,
wie zum Beispiel in der Gesundheitsökonomie, angewendet. [
vgl. Breyer
et al. 2005, 59; Kjxr 2005, 19] Das Verfahren stellt eine Möglichkeit der
Präferenzmessung dar [vgl. Brocke 2006, 1], wobei diskrete Entscheidungs-
situationen - ,,eine endliche Anzahl klar unterscheidbarer Möglichkeiten"
[Maier, Weiss 1990, 1], die von einzelnen Personen, Haushalten, Firmen
oder anderen Einheiten getroffen werden [vgl. Train 2006, 15] - zugrunde
gelegt werden. Die diskrete Entscheidungstheorie beinhaltet wesentliche
Elemente der ökonomischen Theorie des Konsumverhaltens. So wird die
Annahme getroffen, dass das Individuum rational handelt und seinen Nut-
zen maximiert. [vgl. Ben-Akiva, Lerman 1985, 2; Amaya-Amaya et al.
2008, 14f.] Die klassische Konsumtheorie wird jedoch in der Folge noch
um zusätzliche Annahmen erweitert. In der Konsumtheorie wird im We-
sentlichen von homogenen Gütern und Nutzen als Funktion der Menge
ausgegangen. In der diskreten Entscheidungstheorie wird der Ansatz von
Kelvin J. Lancaster [1966] aufgegriffen. Demnach wird der Nutzen von den
Attributen des Gutes bestimmt. Eine zusätzliche Erweiterung besteht in der
Annahme der begrenzten und sich gegenseitig ausschließenden Alternativen
[vgl. Amaya-Amaya et al. 2008, 14f.], wobei alle möglichen Alternativen
44 An dieser Stelle wird nur ein Überblick über die diskrete Entscheidungstheorie ge-
boten. Eine Darstellung des spezifizierten Modells wird in Kapitel 6 vorgenommen.
Des Weiteren soll an dieser Stelle an weiterführende Literatur verwiesen werden:
Moshe Ben-Akiva, Steven R. Lerman [1985); Jordon J. Louviere [1988); Gunther
Maier, Peter Weiss [1990), [1991); Daniel McFadden [1997); Harald Telser [2002);
Kenneth E. Train [2006); Mandy Ryan u. a. [2008).
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien