Page - 135 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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dass es geografisch wie zeitlich - sowohl von Seite der befragten Person als
auch jener des Interviewers - keine Einschränkungen gibt. Ein weiterer Vor-
teil dieser Erhebung besteht in den nicht vorhandenen externen Effekten,
die durch den Interviewer auftreten können. Abschließend begründet sich
ein Vorteil auch in der Gestaltung des Fragebogens. Dieser kann sowohl
visuelle Unterstützungen als auch längere und ähnliche Fragenkomplexe be-
inhalten, da diese nicht vorgelesen werden müssen. Diese Art der Befragung
unterliegt jedoch auch Nachteilen. So muss die Grundgesamtheit bekannt
sein. Zusätzlich besteht das Problem der Rücklaufquote, die deutlich ge-
ringer sein kann als bei anderen Erhebungsmethoden. Außerdem kann es
zu einem Verzerrungseffekt kommen. Dieser tritt auf, wenn aufgrund der
postalischen Zusendung der Schein einer behördlichen Anordnung erweckt
wird. Damit kann einerseits eine Verbindlichkeit der Beantwortung erreicht
werden, andererseits jedoch auch die Angst vor einer Kontrolle. Letztend-
lich kann die Befragungssituation nicht kontrolliert werden. Man kann so-
mit nicht feststellen, wer den Fragebogen beantwortet hat beziehungsweise
ob die Fragen verständlich waren. [vgl. Scholl 2003, 47ff.]
Um die Verständlichkeit der Fragen, des Aufbaus und die Vermittlung des
Ziels der Befragung zu gewährleisten und eine hohe Rücklaufquote sicher-
zustellen, wurden Pretests durchgeführt. Es wurden eine Befragung bei ei-
ner Krankenanstalt persönlich und weitere drei telefonische Pretests mit
Personen, die den Fragebogen bereits zuvor erhalten hatten, durchgeführt.
Außerdem wurde eine Ansprechperson für Fragen und Rückmeldungen am
Fragebogen angeführt.
Der Fragebogen wurde für Krankenanstalten und Alten- und Pflegeheime
getrennt voneinander erstellt. Beide Fragebögen waren einheitlich in drei
Abschnitte unterteilt, damit ein späterer Vergleich durchgeführt werden
kann. Im ersten wurde das Organisationsprofil erfragt. Dies beinhaltete so-
wohl Fragen nach dem Träger, nach der Bettenanzahl (im Fragebogen für
Alten- und Pflegeheime wurde unterschieden zwischen Wohn-, Pflege- und
Pflegewohnplätzen), nach dem Bundesland, in dem sich die Einrichtung be-
findet, und nach der Postleitzahl. Im Fragebogen für Krankenanstalten wur-
de zusätzlich nach dem Krankenanstaltentyp gefragt. Im zweiten Abschnitt
wurde nach der Anzahl von Männern und Frauen, die Vollzeit (mehr als
35 Stunden) und Teilzeit (35 Stunden oder weniger) im Bereich gehobene
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien