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Kollaborierende Roboter in der Pflege …
Rhoni mit einer Größe von 1,90 m und einem Gewicht von 80 kg. Es sind 54 Gelenke
und Antriebe verbaut.
Trotz intensiver Arbeit an dem Projekt sind viele Ziele noch nicht erreicht. Als Lessons
Learned lassen sich aus unseren Forschungen jedoch bereits einige Thesen formulieren:
• Das Gesamtsystem eines humanoiden Roboters ist außerordentlich komplex, die
Einarbeitung von Bedien- und Wartungspersonal ist (bereits im Laborbetrieb) sehr
schwierig.
• Die Fehleranfälligkeit ist sehr hoch. Entsprechend hoch ist auch der Aufwand für
Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten.
• Insbesondere die Bedienerschnittstelle ist problematisch. Die Bediener sind (bereits
im Laborbetrieb) oft ĂĽberfordert, da Checklisten und Schaltreihenfolgen unbedingt
zu beachten sind. PflegebedĂĽrftige Menschen sind mit der Bedienerschnittstelle ĂĽber-
fordert. Das Problem der Mensch-Maschine-Kommunikation ist fĂĽr humanoide Robo-
ter noch ungelöst.
• Bewegungen des humanoiden Roboters sind fest einprogrammiert und wenig sen-
sorisch unterstĂĽtzt. Es gibt keine Varianten im Bewegungsablauf oder autonome
Bewegungen, die nicht vom Programmierer vorgesehen sind.
• Der humanoide Roboter kann keine autonomen Entscheidungen treffen. Es ist ein
maschinenbauliches Projekt und informationstechnische Verfahren sind daher bis-
lang nur rudimentär abgebildet. Echte Autonomie erfordert leistungsstarke künstliche
Intelligenz und lernbasierte Verfahren.
• Schutzmechanismen sind keine vorhanden. Im Laborbetrieb wird die Sicherheit durch
Doppelbesetzung und aktive Kontrolle hergestellt. Eine Zertifizierung nach aktuellen
Normen und Gefährdungsanalyse ist ausgeschlossen.
• Die dynamischen Prozesse der Bewegung sind kaum beherrschbar. Ein humanoi-
der Roboter ist beim Schreiten nicht in der Lage, unbekannten Hindernissen auszu-
weichen, und ist daher ständig in Gefahr, umzufallen.
Rhoni ist eine Forschungs- und Experimentierplattform und wird im Rahmen der techni-
schen Ausbildung an der Hochschule Niederrhein gern und viel genutzt. Nach heutigem
Stand der Technik ist das humanoide Konzept fĂĽr Pflegeanwendungen jedoch nicht ein-
setzbar.
1.2 Roboter als technische Assistenzsysteme
In vielen Lebensbereichen ist eine zunehmende Verbindung zwischen Mensch und Tech-
nik zu beobachten. Beispiele sind elektronische Geräte der Kommunikationstechnik,
zum Beispiel Smartphones, aber auch technische UnterstĂĽtzungssysteme im Haus-
halt und vieles mehr. Dabei kann ein stetiger Veränderungsprozess beobachtet wer-
den: Mensch und Technik verbinden sich immer mehr, technische Systeme werden im
Umfeld des Menschen immer bedeutsamer.
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