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Kollaborierende Roboter in der Pflege …
Situation Awareness wird wie folgt definiert: „The perception of the elements in the
environment within a volume of time and space, the comprehension of their meaning and
the projection of their status in the near future“ (Endsley 1988). Endsley definiert Situa-
tion Awareness als ein Konstrukt, das aus drei Ebenen besteht. Dabei beschreibt Ebene
1 die Wahrnehmung der Elemente der Umwelt. Hier kann es aufgrund unzureichender
Darstellung und kognitiver Abkürzungen zu Fehlwahrnehmungen und somit falschem
Situationsverständnis kommen. Ebene 2 beschreibt das Verständnis der Situation und
befasst sich mit Fehlern bei der korrekten Integration der Informationsaufnahme. Ein
Mangel an mentalen Modellen oder blindes Vertrauen können zu falschen Prognosen und
somit einer falschen Entscheidung führen. Ebene 3 bezieht sich auf die Vorhersage der
zukünftigen Ereignisse. Dies ist abhängig vom Expertenstatus der Personen.
Zur Erfassung der Situation Awareness existieren verschiedene Methoden. Dabei wird
zwischen direkten und indirekten Verfahren unterschieden. Direkte Verfahren ermög-
lichen einen direkten Zugang zum Produkt der Situation Awareness, während indirekte
Verfahren sich auf den Prozess der Situationserfassung oder das Ergebnis der Bewusst-
heit in der Situation beziehen. Zur Untersuchung von Situation Awareness können nach
Endsley verschiedene Prozessmaße verwendet werden. Dazu zählen verbale Protokolle
(thinking aloud), psychophysiologische Maße (EKG, Puls) oder die Kommunikations-
analyse. Solche Prozessmaße werden jedoch beispielsweise in der Aviation selten ver-
wendet, da diese Verfahren subjektive Interpretationen zulassen oder sehr aufwendige
Messtechniken beim Erfassen von psychophysiologischen Maßen erfordern. Bei objek-
tiven Verfahren wird das Wissen der Person über die aktuelle Situation abgefragt und
damit das Maß der Situation Awareness gebildet.
Die Methode Situation Awareness Global Assessment Technique (SAGAT) wird zur
Untersuchung und Bewertung für Situation Awareness benutzt. Voraussetzung für eine
solche Untersuchung ist eine realitätsgetreue Simulationsumgebung. Diese Simula-
tion wird zu zufällig ausgewählten Zeitpunkten eingefroren. Dann werden die Perso-
nen im System zu ihrer Wahrnehmung der Situation zu diesen Zeitpunkten von einem
Operator befragt. Die Simulation wird zu diesem Zeitpunkt angehalten und sämtliche
Informationsquellen werden ausgeschaltet. Dies wird als Freezing bezeichnet (Endsley
und Kiris 1995).
1.9.5 Full-Scope-Simulator in der MRK
Die Idee der Full-Scope-Simulation wurde im Human-Factors-Labor der Hochschule
Niederrhein aufgegriffen und auf Anwendungen der MRK übertragen. Auch hier sol-
len die unterschiedlichen Mensch-Maschine-Schnittstellen bedient und der Mensch
unmittelbar in die Abläufe der Simulation einbezogen werden.
Als abgeschlossener Simulationsraum steht ein modulares, erweiterbares Klein-
raumsystem zur Verfügung. Dabei können die Abmessungen des Kleinraums je nach
Simulationsaufgabe variieren. Einerseits soll der Full-Scope-Simulator eine räumlich enge
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