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5. ERWERBUNGEN UNTER DEN BIBLIOTHEKSVORSTEHERN YOUNG UND KHLOYBER 127
betreffenden Belange.397 Franz, der von Young schriftliche Vorträge über alle
auf die Sammlungen bezogenen Eingänge wie Erwerbungen, Bittgesuche
oder Personalia vorgelegt bekam, notierte seine Resolutionen oft eigenhän-
dig auf den vorgelegten Votantenbögen.398
Ab dem Jahr 1813 wurde eine in monatlichen Raten ausbezahlte Dota-
tion von 10.000 fl. Wiener Währung jährlich aus der k.k. Privatkasse für
Bibliothek und Kunstsammlung genehmigt. Die Berechnung erfolgte durch
Young anhand der Ausgaben der vergangenen Jahre.399 Aufgrund des steten
Kursverfalls der Wiener Währung gegenüber der Konventionsmünze wandte
sich Young mehrmals an den Kaiser mit der Bitte um neuerliche Verbesse-
rung der Dotation. Die ersehnte Erhöhung erfolgte allerdings erst im Jahr
1817 in durchaus moderatem Rahmen auf 12.000 fl. Wiener Währung jähr-
lich.400 Neben Peter Thomas Young waren zu dieser Zeit noch ein Skriptor,
Franz Thein, und zwei Bibliotheksdiener angestellt.401 Im Jahr 1815 wurde
eine zusätzliche Hilfskraft, der Wiener Porträtmaler Eduard Frister, einge-
stellt, der sich ausschließlich um die Ordnung der kaiserlichen Kupferstich-
sammlung zu kümmern hatte. Nach Youngs Ableben im Jahr 1829 über-
nahm der bisherige Skriptor Leopold Joseph von Khloyber (1789–1869) die
Leitung der Bibliothek. Khloyber, der seit 1822 mit der Erschließung der
Porträtsammlung befasst war, bekleidete diese Funktion bis zu seinem Tod
im Jahr 1869.
5.1 Einsendungen und Dedikationen
Die knapp 30 Jahre andauernde Periode von der Bestellung eines Bibliothe-
kars und der Ausstattung mit einer Bibliotheksdotation bis zum Tod Franz’
im März 1835 bedeutete gleichsam das Ende der auf Initiative des Kaisers
getätigten Ankäufe. Zwar lassen sich größere Erwerbungen von Porträtsti-
chen im Kunsthandel, insbesondere bei Artaria, noch bis ein Jahr vor seinem
Tod nachweisen – sie sind nahezu lückenlos in den Ausgabenjournalen und
397 ÖNB, BAG, Archiv der Fideikommissbibliothek 1809–1945. Das gesamte Archiv der Pri-
vatbibliothek (später Fideikommissbibliothek) besteht aus 51 Schatullen, wovon die ers-
ten 20 die Akten bis zum Tod Kaiser Franz’ I. 1835 enthalten.
398 In den Jahren 2010 bis 2013 wurden im Zuge eines wissenschaftlichen Projektes die Kar-
tons des Archivs der Fideikommissbibliothek der Jahre 1809 bis 1835 vollständig inhalt-
lich bearbeitet und in der Archivdatenbank der ÖNB verzeichnet.
399 Slama (2011), S. 45. Entwurf zur Errechnung einer Bibliotheksdotation: ÖNB, BAG,
FKBA01012.
400 Slama (2011), S. 46; ÖNB, BAG, FKBA02072.
401 Matthias Braunbeck und Michael Brunner.
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Title
- Porträtgalerien auf Papier
- Subtitle
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Author
- Patrick Poch
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Category
- Kunst und Kultur