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Apap/de Bruycker/Schmitter und Baldwin-Edwards/Kraler stellen in ihrer De-
finition auf die Gewährung eines rechtmäßigen Status in einem staatlichen
Verfahren ab. Sie unterscheiden sich dahingehend, dass der Status in der
ersten Definition an eine fremde Person verliehen wird, die illegal aufhäl-
tig ist und in der zweiten an eine*n Drittstaatsangehörigen, der*die die
einschlägigen nationalen Bestimmungen verletzt oder nicht erfüllt.
– „Regularisation is defined as a state procedure by which third-country
nationals who are in breach of national immigration rules in their
country of residence are granted a legal status, but are not accorded full
citizenship rights“.441
Für Lazaridis ist gleichfalls wesentlich, dass in einem staatlichen Verfahren
ein rechtmäßiger Aufenthalt gewährt wird. Sie konkretisiert jedoch den zu
verleihenden Status entsprechend, dass mit diesem keine vollständigen
(Staats-)Bürger*innenrechte einhergehen dürfen.
– „Regularization is the means by which a government provides lawful
status to foreigners in an unlawful or irregular situation in respect to
admission, stay and economic activity”.442
Das Intergovernmental Committee for Migration, nunmehr IOM, geht in sei-
ner Definition ebenfalls näher auf den gewährten rechtmäßigen Status ein.
Dieser muss neben dem Aufenthaltsrecht auch einen Arbeitsmarktzugang
umfassen, da der Begriff „economic activity” vermutlich in dem Sinne zu
verstehen ist.443
Die Komplexität der hier angeführten Regularisierungsbegriffe ergibt sich
unter anderem aus dem Umstand, dass die Definitionen einerseits unter-
schiedliche Begriffe verwenden und diese Begriffe andererseits inhaltliche
REGINE-Studie bezieht. Siehe jüngst auch Kraler, Journal of Immigrant and Re-
fugee Studies 2019, 95.
441 Lazaridis, International Migration 132.
442 Intergovernmental Committee for Migration, Undocumented Migrants and the
Regularization of their Status, International Migration 1983, 109 (109). Siehe
auch die Definition der IOM in Perruchoud/Redpath-Cross (Hrsg), Glossary on
Migration2 (2011): „Any process or programme by which the authorities in a
State allow non-nationals in an irregular or undocumented situation to stay law-
fully in the country. Typical practices include the granting of an amnesty (also
known as ‚legalization‘) to non-nationals who have resided in the country in an
irregular situation for a given length of time and are not otherwise found inad-
missible”.
443 Vgl Böhning, International Migration 1983, 171 Fn10.
Kapitel 2 – Die konzeptionelle Erfassung von Regularisierungen
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https://doi.org/10.5771/9783748902720, am 28.01.2020, 12:12:37
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
Regularisierungen irregulär aufhältiger Migrantinnen und Migranten
Deutschland, Österreich und Spanien im Rechtsvergleich
- Title
- Regularisierungen irregulär aufhältiger Migrantinnen und Migranten
- Subtitle
- Deutschland, Österreich und Spanien im Rechtsvergleich
- Author
- Kevin Fredy Hinterberger
- Publisher
- Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
- Location
- Baden-Baden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-0272-0
- Size
- 15.3 x 22.7 cm
- Pages
- 514
- Category
- Recht und Politik