Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Page - 81 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 81 - in Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne

Image of the Page - 81 -

Image of the Page - 81 - in Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne

Text of the Page - 81 -

II SchaukalsEinsatzmittel imSozialraum 1 Kapitalstruktur SchaukalsKapitalvolumen,alsodieSummealler ihmzurVerfĂŒgungstehenden Kapitalsorten, und seine Kapitalstruktur waren aufgrund historischer und ge- sellschaftlicherEntwicklungen inkonstantundunzuverlĂ€ssig.DaVolumenund Struktur Auswirkungen auf die soziale Laufbahn nehmen,1 lassen sich daraus RĂŒckschlĂŒsse auf seine literarischen Erfolge/Misserfolge ziehen, und es lĂ€sst sichanalysieren,wiediese imLaufe seinesLebensmitBriefpartnern,die selbst im literarischen Feld tĂ€tigwaren und daher seine Spielregeln kannten, disku- tiertwurden. Wasaber istmit InkonstanzundUnverlĂ€sslichkeitvonSchaukalsKapitalsor- tengemeint?Sein sozialesKapital, dieZugehörigkeit zuGruppen,war fragilund differierte zwischen Selbstwahrnehmung, Aspiration und tatsĂ€chlicher gesell- schaftlicherAnbindung.DasseitenlangeVerzeichnisseinerBriefpartnerkönnte– rein quantitativ schlussfolgernd – Ausdruck eines soliden Sozialkapitals sein. NĂ€her betrachtet zeigt sich jedoch, dass die vielversprechenden intentional ge- knĂŒpftenKontaktenichtautomatischKapital imliterarischenFeldgenerierten. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass Schaukal von bĂŒrgerlichen Strukturen wegstrebte. WĂ€hrend seiner Dienstzeit bei der Bezirkshauptmann- schaft in MĂ€hrisch-Weißkirchen (Hranice naMoravě), zu der er 1899 berufen wurde, suchteerAnschlussandieböhmisch-mĂ€hrischenAdelsfamilienDubskĂœ (MarievonEbner-Eschenbach),KinskyundGomperz.EineAnnĂ€herungerfolgte aufgrund strenger hierarchischer Standesgrenzen ausschließlichĂŒber inkorpo- rierte, habituelleMerkmale (aristokratischesGebaren), nicht aber ĂŒber objekti- vierte,ererbteMerkmale (GĂŒter,LĂ€ndereienundandereBesitztĂŒmer). BĂŒrgertum und Adel bezeichnen heterogene, vielschichtige Sozialgruppen, die abMitte des 19. Jahrhunderts auch „adelig-bĂŒrgerlicheMischkulturen“ sein konnten.2 Schaukal grenzte sichgesellschaftlichnichtnurnach ‚unten‘ab, son- dernversuchtedazu, sich ‚oben‘zuassimilieren.BeidenBemĂŒhungenwar–mit AusnahmederKontaktezummĂ€hrischenLandadel–mĂ€ĂŸigerErfolgbeschieden, 1 Vgl.Bourdieu:Die feinenUnterschiede,S. 195–196. 2 Gunter Heinickel: AdelsidentitĂ€t nach der StĂ€ndegesellschaft: Der preußische Adel in adelspolitischenBildernundVorschlĂ€genum1840. In:Adel undBĂŒrgertum inDeutschland I. Entwicklungslinien und Wendepunkte im 19. Jahrhundert. Hg. von Heinz Reif. Berlin 2008,S. 51–81,hierS. 51. OpenAccess.©2020CorneliusMitterer,publiziert vonDeGruyter. DiesesWerk ist lizenziertunterderCreativeCommonsAttribution4.0Lizenz. https://doi.org/10.1515/9783110619744-003
back to the  book Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne"
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Title
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Author
Cornelius Mitterer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
312
Categories
Weiteres Belletristik
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne