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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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Heine. Sein Leben in seinen Liedern hin. Dasmit Jugendstilornamenten verzierte Titelblatt steht imZeichendeszujenerZeit florierendenBuchschmucks.4Auchder KontaktzwischendemWorpsweder JugendstilgraphikerundMalerHeinrichVoge- ler und demum1900 ebenso noch der Jugendstilästhetik verhaftetenDichter ist ein Resultat der Wechselwirkung von literaturbetrieblichem Kalkül und ästheti- schemAnspruch.5DieDekorationenzieltennichtnuraufeinekaufkräftigeKlientel der höherenBildungsschichten, sie bereitetenKünstlern auchdenWeg zuVeröf- fentlichungenbeiprestigeträchtigenVerlagen.Esistanzunehmen,dassSchaukal– abgesehen von seinem starken Interesse für dieMalerei und einemneuromanti- schenHangzurUniversalpoesie–denKontaktzuVogelergesuchthatte,umseine Verse in einem angesehenen Verlag unterzubringen. Vogeler war bereits für die Zeitschriften Jugend und Die Insel tätig und hatte auch für Eugen Diederichs (1867–1930)undSamuelFischer (1859–1939) Illustrationenangefertigt. Der Graphiker und der Dichter, beide keine unbeschriebenen Blätter im künstlerischenFeld, korrespondierten seit Juni 1900miteinander und arbeiteten bereits an Pierrot und Colombine, als der Leipziger Verleger Hermann Seemann dieVeröffentlichungzusagte.Seemannzeigtesichzunächstbegeistertvonder in- termedialen Koproduktion, plante sogar eine exklusive Edition von Schaukals WerkenundpubliziertenebenPierrotundColombine (1902) raschaufeinanderfol- gendVorabend (1901) sowieVonTodzuTodundanderekleineGeschichten (1902). In zweiterAuflageveröffentlichte erdenzunächst 1899beiTiefenbach inLeipzig erschienenenBandTageundTräume (1902)undplante einenNeudruckder 1901 publizierten Intérieurs aus demLeben der Zwanzigjährigen.6 „Ihre Gedichtsamm- lung ‚Pierrot‘nehme ichgerne inVerlag“, soSeemannamBeginnderKorrespon- denz.Er stellte 25%vomBuchhändlerpreisproverkauftesExemplar inAussicht, umdannironischanzumerken:„WennIhnenVogelerWorpswededieBildernicht aus Freundschaft gratis geliefert hat,müsstenSie sichdannallerdings von Ihrer Seitemit demKünstler auseinandersetzen.“Dennbei einemVerkaufspreis von 2 bis3Markkönneer„selbstverständlichkeinKünstlerhonorarbezahlen.“7 4 Vgl.HeinrichHeine.SeinLeben inseinenLiedern (1797–1856).EinBreviariumzum100.Ge- burtstag.Hg.vonRichardSchaukal.Berlin1897. 5 Das fürSchaukalsWerksobezeichnendeZusammenspielvonLiteraturundbildenderKunst setzte sich über seinen Todhinaus bis in die 1960er Jahre fort. 1965 illustrierte JosephBeuys (1921–1986) Schaukals Erzählungen aus dem Prosaband Von Tod zu Tod; vgl. Juliane Oe- streich: Joseph Beuys illustriert Richard Schaukal. In: Eros Thanatos, Bd. 5–6 (2001/2002), S. 57–65. 6 Vgl.Leitner:RichardvonSchaukalundHeinrichVogeler,S. 10–11. 7 Brief Seemanns an Schaukal, 5. September 1901, zit. nach Leitner: Richard von Schaukal undHeinrichVogeler,S. 11.SchaukalbeteiligteVogeleramHonorar. 1 VerlagsstrukturenundVerlagsnetzwerke 95
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Title
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Author
Cornelius Mitterer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
312
Categories
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