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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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sein Netzwerkmanagement die Positionenwechsel im literarischen Feld aktiv mitbestimmte.DieKontakte lassen sich in erster Linie als dĂŒnneunduniplexe Netzwerke bezeichnen. Das bedeutet, dass seine Briefpartner untereinander wenig Austausch hatten und kein dichtes Beziehungsgeflecht bildeten, selbst derKontakt zwischendenBrĂŒdernManngestaltete sichbekanntlich schwierig undwar seit 1904von zunehmender EntfremdunggeprĂ€gt.36DerVerfasser der BuddenbrooksundSchaukalpflegtenzwischen1900und1905einenBriefwech- sel, von dem lediglichManns Korrespondenzen erhalten sind. Es wird jedoch klar, dass sich beide Akteure berufliche wie Ă€sthetisch-intellektuelle Vorteile voneinander versprachen. Nur einenMonat spĂ€ter, imNovember 1900, setzte derknappdrei JahreanhaltendeBriefwechselmitHeinrichMannein, vondem ebensoSchaukalsSchriftstĂŒcke fehlen. Thomas und Heinrich Manns Lobesworte fĂŒr Schaukals Werk sind unter einemanderenLichtzubetrachten,sobaldmanaufdieparalleldazulaufendeKor- respondenzderBrĂŒderblickt.SoschreibtThomasMannam25.November1900: Schaukal ist ein kurioserKauz.Mir hat er ebenfalls seineWerkegeschickt und seinPortrait dazu:wahrscheinlich infolge seiner Bekanntschaftmit Lobgott Piepsam [d.i. dieHauptfigur inThomasMannsDerWegzumFriedhof].Weißkirchen liegt inMĂ€hren,undS., reichverhei- ratet, bekleidetdort,wie ichhöre, einstaatlichesAmt.Gottweiß,waseranmir findet,denn daßerDirvielnĂ€hersteht, ist jasicher. Ichhabebei flĂŒchtigemDurchblĂ€tternseinerBĂŒcher manches Ansprechende gefunden; aber ich lese Verse ĂŒberhaupt sehr schlecht, undmein TolstojismuslĂ€ĂŸtmichbeinaheschonReimundRhythmusalsruchlosempfinden.37 Thomas Manns Faszination fĂŒr die Wiener Autoren der Jahrhundertwende, denen er sich Ă€sthetisch nahe fĂŒhlte,38 könnte, abgesehen von der Tatsache, dass er in Schaukal einen geeigneten Literaturvermittler sah, der Grund dafĂŒr gewesensein, dass erdiesennicht einfachenKontaktmehrere Jahre langpflegte. Die Korrespondenz wurde von Thomas Mann beendet, als Schaukal dessen 36 Vgl. PeterdeMendelssohn:Der Zauberer.DasLebendesdeutschenSchriftstellersThomas Mann.ErsterTeil: 1875–1918.FrankfurtamMain1996,S.910–911. 37 HansWysling (Hg.): ThomasMann–HeinrichMann.Briefwechsel 1900–1949.Frankfurt am Main1995,S.62–63.Vgl.auchAndreasWicke:„Schaukal isteinkurioserKauz“. ZumVerhĂ€ltnis ThomasManns zu Richard Schaukal. In: Eros Thanatos, Bd. 1 (1997), S. 105–112; sowie Franz Zeder: ‚Erlebtheit‘ versus ‚Mache‘. Die Richard Schaukal-Thomas Mann-Kontroverse im Span- nungsfeldzwischen ‚Dichter‘und ‚Literat‘. In:ErosThanatos,Bd.3–4(1999/2000),S.51–70. 38 Vgl. JoĂ«lle Stoupy: ‚BrĂŒder in der Zeit‘. Über ThomasMannundHugo vonHofmannsthal. In: Überschreitungen. Dialoge zwischen Literatur- und Theaterwissenschaft, Architektur und Bildender Kunst. Festschrift fĂŒr LeonhardM. Fiedler. Hg. von Jörg Sader undAnetteWörner. WĂŒrzburg2002,S. 163–169. 1 VerlagsstrukturenundVerlagsnetzwerke 103
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Title
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Author
Cornelius Mitterer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Location
Berlin
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
312
Categories
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