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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Walter Fähnders122 Kollektivdorf und Sowjetgut, das sich im Untertitel ebenfalls als „Tagebuch“, aller- dings als „Reisetagebuch“ und nicht als „Tagebuch-Roman“, deklarierte. Das 1933 erschienene Moskauer Skizzenbuch von Anni Geiger-Gog, auf einer Russ- landreise am Jahreswechsel 1932/33 fußend, wurde in Deutschland kaum mehr wahrgenommen, die sehr viel früheren Berichte von Helene Stöcker und der Ärztin Martha Ruben-Wolf standen im speziellen Zusammenhang der Arbeit für die Gesellschaft der Freunde des neuen Russlands beziehungsweise des Inte- resses an der Entwicklung der Medizin in Sowjetrussland. Hinzuzufügen wären dieser Liste Ilse Langner, Helene von Watter und Elisabeth Thommen. Ilse Lang- ner fuhr 1928  „als erste deutsche Journalistin“15 nach Russland, wie die Zeitung des Scherl-Konzerns Der Tag verkündete, publizierte in der Scherl-Presse einige (noch unerschlossene) Reportagen sowie Berichte und konnte sich damit in Ber- lin als junge Schriftstellerin etablieren. Helene von Watters Bericht Eine deut- sche Frau erlebt Sowjetrußland von 1932 gehörte eher zum rechten Spektrum, während die 1933 in Zürich erschienene Blitzfahrt durch Sowjet-Rußland der Schweizer Autorin Elisabeth Thommen liberal orientiert war. Auch über den geschlechtsspezifischen Hinweis hinaus verspricht der zitierte Werbetext Außergewöhnliches:  eben ein Konzept, das Subjektives und Objekti- ves zu einen suche, weil das traditionell Subjektive allein ebenso wie das tradi- tionell Objektive nicht ausreiche. Wahrheitsgehalt und Authentizitätsanspruch treten als ganz unstrittig auf, da aus eigenem Erleben gespeist  – und dies zu einer Zeit, die literarhistorisch gesehen vom Kampf um das Dokumentarische geprägt ist. Offenkundig reüssierte das Buch. Bereits Anfang 1932 erschien ein Vorab- druck in der Wiener Arbeiter-Zeitung, 1933 wurde es in der in Zürich erschei- nenden sozialdemokratischen Tageszeitung Volksrecht in Fortsetzungen nachgedruckt und umgehend ins Englische, Japanische und Bulgarische über- setzt. Die nicht wenigen Besprechungen waren überwiegend positiv.16 3 „Fünfjahresplan und Menschenherz“ Eine Frau erlebt den roten Alltag erschien Mitte 1932 mit dem Untertitel:  „Ein Tagebuch-Roman aus den Putilowwerken“. Die Auflage betrug beachtliche 6.000 15 Vgl. Ilse Langner:  Ich reise nach Rußland, in:  Der Tag (31.3.1928). 16 Vgl. beispielsweise die unten zitierte ausführliche Besprechung von Siegfried Kra- cauer sowie die Rezensions-Nachweise in:  Hertling, Lili Körber, S.  963; zur zeitge- nössischen Rezeption vgl. auch:  Lemke, Lili Körber, S.  95–104.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Title
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Subtitle
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Author
Primus-Heinz Kucher
Editor
Rebecca Unterberger
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
466
Category
Kunst und Kultur
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