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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Brands Oper Maschinist Hopkins und die Avantgarde 247 Letztendlich wurde Brand seine jüdische Herkunft aber auch in Österreich zum Verhängnis und er emigrierte nach Aufenthalten in Prag, der Schweiz und Rio de Janeiro 1940 endgültig nach New  York City. Während seiner amerikani- schen Phase, die 35 Jahre andauern sollte, öffneten sich für Brand neue Türen  – sinnbildlich mit seinem szenischen Oratorium The Gate, das noch während des Zweiten Weltkrieges am 23.  Mai  1944 in der Metropolitan Opera aufgeführt wurde. Das Oratorium spinnt Themenstränge, die bereits in Maschinist Hop- kins anklingen, weiter und beschäftigt sich mit menschlicher Unterdrückung. Dass Brand immerzu auf der Suche nach ästhetischen Innovationen gewesen ist, beweisen auch seine ersten elektroakustischen Stücke Ende der 1950er Jahre, die zudem den seit Maschinist Hopkins ungebrochenen Glauben an die Maschine und an die Technik als Lebensgrundlage des „neuen Menschen“ bezeugen  – ein Verständnis, das ideologisch mit dem russischen Futurismus kongruent gewe- sen ist. Bereits 1926 imaginierte Brand die Idee einer elektronischen Musik auf visionäre Weise: Allein die Möglichkeit, Werke unabhängig von der Unpräzision und von menschlicher Unzulänglichkeit wiedergeben zu können, ergibt neue Ausblicke. Und wir ahnen die Bedeutung voraus, die diese Maschinen kraft ihrer Überlegenheit hinsichtlich Ausführ- barkeit und Aktionsweite für die Konzeption von Werken in der Zukunft erlangen müs- sen.32 Als 1979 sein elektronisches Epos The Astronauts, das die erste Weltraumreise von John Glenn anpries, im Foyer des Wiener Konzerthauses uraufgeführt wurde, stand der Komponist am Ende seines Schaffens.33 Sein breit gefächertes Werk ist von einem Streben nach bisher Ungehörtem durchzogen  – primär aus- gehend von den zeitgenössischen dualistischen Positionen des österreichischen Expressionismus und der zur Hopkins-Zeit blühenden Neuen Sachlichkeit, die er mit futuristischen Elementen durchwirkte.34 Es sind letztere, die Brands Werk zusammenhalten und, einer Klammer gleich, die zweite Hälfte seines komposi- torischen Lebens mit der ersten verbinden. 32 Max Brand:  „Mechanische Musik“ und das Problem der Oper. In:  Musikblätter des Anbruch. Nr.  8/1926 (Sonderheft „Musik und Maschine“), S.  336–339, zit. S.  338. 33 Die letzten fünf Lebensjahre verbrachte Brand wieder in Wien. 34 Eine Bestandsaufnahme dieser musikalischen Stilmerkmale erfolgt genauer in der Detailbetrachtung.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Title
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Subtitle
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Author
Primus-Heinz Kucher
Editor
Rebecca Unterberger
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
466
Category
Kunst und Kultur
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