Page - 239 - in Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Image of the Page - 239 -
Text of the Page - 239 -
Matthias Noell
Denkmalkunde
Rudolf von Eitelberger und die Grundlegung einer neuen Disziplin
Rudolf von Eitelberger ist nur ĂĽber eine relativ kurze Zeitspanne im engeren Gebiet der
staatlichen Denkmalpflege tätig gewesen – auch wenn ihn das Thema als Kunsthisto-
riker wesentlich länger begleitete. Sein erhöhtes Engagement fällt recht genau in jenen
Zeitraum, in dem er zunächst 1852 eine außerordentliche und zwölf Jahre später, also
1864, eine ordentliche Professur für Kunstgeschichte an der Universität Wien antrat
und Direktor des neu gegrĂĽndeten k. k. Ă–sterreichischen Museums fĂĽr Kunst und Industrie
wurde. In der Rezeption dieses eminenten Wissenschaftlers und Kulturpolitikers wird
diese Episode daher eher als Randerscheinung behandelt.
Die Aufgabe, ĂĽber Eitelberger als Denkmalpfleger zu schreiben, birgt zudem das
Problem, dass die Quellenlage trotz eingehender Untersuchungen unter anderem von
Walter Frodl keine vertieften Aussagen über sein diesbezügliches Engagement zulässt.
Auch sein immerhin fast 4000Â Positionen umfassender, jedoch nur fragmentarisch er-
haltener Briefverkehr richtet sich nur in einem relativ kleinen Teil an einschlägig be-
kannte Denkmalpfleger, und ausgerechnet in den genannten frĂĽhen Jahren ist ĂĽber-
haupt kein aussagekräftiger Austausch erkennbar. Und selbst wenn sich immerhin in
den Jahren ab etwa 1870 Kontakte unter anderem mit seinen deutschen Kollegen Cor-
nelius Gurlitt, Rudolf Bergau, Rudolf Redtenbacher oder Georg von Bezold abzeich-
nen, hat sich kein einziger Brief nach oder aus Frankreich erhalten – ein Land, dessen
Positionen zur Denkmalpflege er, wie noch zu zeigen sein wird, durchaus wahrnahm.
Schließlich lässt auch seine Privatbibliothek kein systematisches Sammeln zu einem
der hier angesprochenen Themenfelder erkennen und somit keine eindeutigen RĂĽck-
schlüsse zu.1 Es können hier also lediglich die bekannten Materialien neu gewichtet
und ausgewertet werden. Ein vergleichender Blick wird dabei helfen, die österreichische
Geschichte denkmalpflegerischer Institutionen in einem internationalen, und das heiĂźt
in diesem Fall : französisch-preußischen Diskussionsrahmen zu positionieren.
1 Vgl. Eitelbergers Teilnachlass in der Wienbibliothek im Rathaus. Eine Liste des Bestands ist ĂĽber
die Homepage der Institution aufrufbar : http://www.wienbibliothek.at/Â
– Die Bestände der Privat-
bibliothek wurden in die Bibliothek des MAK eingearbeitet, siehe S.Â
478 ff. dieses Bandes.
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Title
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Subtitle
- Netzwerker der Kunstwelt
- Authors
- Julia RĂĽdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 562
- Category
- Biographien